Politik/Inland

Niko Kern attackiert SPÖ: "Deutsch sollte sofort zurücktreten"

Wer ist schuld am Abschneiden der SPÖ bei der Nationalratswahl? Mit 21,2 Prozent erreichten die Roten bekanntlich einen historischen Negativrekord.

Zuletzt wurde auch Ex-Parteichef Christian Kern eine Mitverantwortung am schwachen Ergebnis der SPÖ mit Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner gegeben. SPÖ-Urgestein Gerhard Zeiler meinte etwa: "Man weiß nicht, wer mehr Schaden angerichtet hat. Der Heinz-Christian Strache für die FPÖ oder der Christian Kern für die SPÖ."

Während sich Christian Kern zu den Vorwürfen persönlich bisher nur spärlich geäußert hat, hat ihn nun sein Sohn Nikolaus Kern nun via Social Media verteidigt. Kern Junior ist für seine wortgewaltigen Statements mittlerweile eine Berühmtheit im österreichischen Social-Media-Kosmos. In Boulevard-Medien äußert sich Kern immer wieder zu politischen Themen - vor allem während der Amtszeit seines Vaters kampagnisierte er für die SPÖ. Die Liebe zur Sozialdemokratie ist in den vergangenen Monaten jedoch merklich abgeflaut.

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"Konnte mit Deutsch nur schiefgehen"

So gab Nikolaus Kern bekannt, dass er bereits am 7. Juni aus der Partei ausgetreten sei – just an dem Tag, an dem Christian Deutsch zum Wahlkampfleiter der SPÖ ernannt wurde. Kern habe das deshalb nicht öffentlich gemacht, weil "ich der SPÖ nicht schaden wollte", sagt er im Gespräch mit dem KURIER.

Doch: "Als Christian Deutsch zum Wahlkampfleiter bestellt wurde, war mir zu 100 Prozent klar, dass das danebengehen wird." Deutsch vertrete demnach den rückschrittlichen, machtvergessenen Teil der SPÖ.

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Die SPÖ gehöre rundum erneuert: "Was an der SPÖ sofort geändert gehört: Christian Deutsch sollte sofort zurücktreten", sagt Kern. Deutsch wurde nach der Wahl einstimmig zum Bundesgeschäftsführer und Nachfolger von Thomas Drozda befördert – als Wahlkampfmanager für jene Kampagne verantwortlich, mit der die SPÖ das schlechteste Wahlergebnis ihrer Geschichte einfuhr. Rendi-Wagner vertraue mit Deutsch dem falschen Mann, stellt Kern fest.

Christian Kern - Opfer von "Machtspielen"?

Er identifiziert aber noch viel grundsätzlichere Problemstellen bei den Roten: "Die Strukturen der SPÖ sind ineffizient und alt. Die Kommunikations-Strukturen stammen aus Zeiten von Wilhelm II.", zieht er Parallelen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der österreichischen Sozialdemokratie. So seien "viele Funktionäre eher träge und machtvergessen".

Dass sein Vater die Politik verlassen habe, sei in erster Linie an "den Leuten" gelegen, "die ihre Machtspiele getrieben haben". Konkrete Namen will Kern in diesem Zusammenhang öffentlich nicht nennen. Nur so viel: Die strukturellen Probleme und "die Intransparenz" der SPÖ ärgern ihn dermaßen, dass er bei der Nationalratswahl seine Stimme den Neos gegeben hat. Kerns Vorzugsstimme erhielt Ex-KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter.