Politik/Inland

Mehr Lockerungen und immer mehr Kritik an Tests und Lotterie

Mit Samstag trat nicht nur die Impfpflicht in Kraft, sondern auch erste Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen. Die Sperrstunde ist nun 24 statt 22 Uhr. Das gilt für Gastronomie wie Veranstaltungen. Lokale, Theater oder Kinos dürfen nun wieder bis Mitternacht offen halten. Rund 1,3 Millionen Österreicher müssen sich nun impfen lassen, es sei denn, sie können Ausnahmegründe wie etwa eine Schwangerschaft nachweisen.

Laut Gesundheitsministerium wird „demnächst“ auch die Quarantäne-Regelung für genesene Personen adaptiert: Wer innerhalb der vergangenen drei Monate mit der Omikron-Variante infiziert war, muss sich bei Kontakt mit einem Infizierten nicht absondern. Da diese Mutante dominant ist, trifft das wohl auf jeden neuen Fall zu.

Kommenden Samstag, 12. Februar, fällt die 2-G-Pflicht im Handel: Nun dürfen Personen, die weder geimpft noch genesen sind, auch wieder in Geschäften abseits von Waren des täglichen Bedarfs einkaufen. Eine Woche darauf dürfen sie negativer Corona-Test vorausgesetzt wieder ins Wirtshaus, Hotel und vermutlich auch zum Friseur: Ab 19. Februar gilt wieder die 3-G-Regel. Nur in Wiener Lokalen bleibt es bei 2-G.

Bereits morgen, Montag, fällt die Maskenpflicht beim Sportunterricht in den Schulen, ab 14. Februar müssen Volksschüler keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen, solange sie sich an ihrem Sitzplatz befinden.

Angesichts der kostenlosen Impfung und der nun geltenden Impfpflicht für Menschen ab 18 Jahren werden immer mehr Stimmen laut, die die österreichweit kostenlosen Corona-Tests infrage stellen. „Gratis-Impfungen und Gratis-Tests: Das ist etwas, das wir uns ansehen müssen“, so Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl im Ö1-Interview. Laut Gesundheitsministerium „werden die Testmöglichkeiten jedenfalls bis Ende März kostenfrei bleiben. Das Vorgehen darüber hinaus wird aktuell evaluiert.“

Harsche Kritik gibt es seitens der Opposition an der Regierung wegen der Impflotterie. Diese hätte vom ORF abgewickelt werden sollen. Da der ORF sich aber „außerstande sieht, dieses Vorhaben organisatorisch abzuwickeln“, wird nun nach Alternativen gesucht. Während FPÖ und Neos dafür plädieren, die milliardenschwere Lotterie zu verwerfen, macht sich die SPÖ erneut für ihr Prämien-Modell stark. SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner schlug im Vorjahr einen 500 Euro-Gutschein für alle Dreifachgeimpften vor.

Vierte Impfung im Herbst?

Eine vierte Impfung ist laut jüngstem Bericht der gesamtstaatlichen Krisenkoordination Gecko vor dem Herbst „sicherlich sinnvoll“, und zwar „bei allen, deren dritte Impfung mehr als 6-9 Monate zurückliegt“. Voraussetzung ist, dass „die Varianten, den gegenwärtigen ähnlich sind, dominierend bleiben“. Die Ständige Impfkommission in Deutschland schlägt bereits die vierte Impfung für Menschen über 70 und Personen, die in Pflegeeinrichtungen leben und unter Immunschwäche leiden, vor.