Politik/Inland

Gegen Straßenbau: Laute Bauernproteste beim ÖVP-Parteitag

Brummende Traktoren, bunte Plakate, Widerstand vom eigenen Klientel: Schätzungsweise mehr als 100 Landwirte und Naturschützer haben am Samstag am Rande des ÖVP-Parteitags gegen den Bau der S34 Traisental-Schnellstraße protestiert. Die vierspurige Schnellstraße soll vom Norden St. Pöltens Richtung Wilhelmsburg verlaufen. 

Romana Drexler, Sprecherin der Initiative "Stopp34", übt im Gespräch mit dem KURIER Kritik: "Rund 100 Hektar Wald und Wiesen werden mit dem Bau zubetoniert." Zudem würde der geschützte Wachtelkönig - ein Vogel - Lebensraum einbüßen, heimische Feldhamster ebenso.

Kurz gegen "Auto-Feindlichkeit"

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte sich zuletzt für den Bau einiger umstrittener Straßenbauprojekte ausgesprochen. "Weder die Straße, noch das Auto sind unsere Gegner, sondern unser Gegner muss die Emission sein", hatte Kurz zuletzt gemeint. Auch beim heutigen Parteitag betont die ÖVP in einem Leitantrag, dass sie auf Technologie statt "Auto-Feindlichkeit und Straßenstopp" setzt.

Seit rund 20 Jahren demonstrieren Anrainer gegen den Bau der S34. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung gab im April der Asfinag jedoch grünes Licht: 2023 soll der Bau beginnen, 205 Millionen Euro wird das Projekt laut Schätzungen kosten.

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"Sie rennt davon"

Für Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger war eine eigene Gruppe von Demonstranten vor Ort, die sie schon seit Längerem bei Veranstaltungen begleitet: der Verein gegen Tierfabriken (VGT), rund um den Aktivisten Martin Balluch. 

"Sie rennt vor uns davon, wir wollen nur reden", sagt VGT-Aktivistin Verena Noitz. Man fordere eine sofortige Abschaffung von Vollspaltböden in Schweineställen - und wünsche sich einen Gesprächstermin mit Köstinger.