"Bündnis Zukunft Ibiza": Hofer spottet über FPÖ-Abspaltung
FP-Obmann Norbert Hofer reagiert mit Spott auf die durch Unterstützer von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache angekündigte neue Partei. "Bündnis Zukunft Ibiza hat sich gegründet und wird auch die volle Verantwortung für die Ereignisse im Nachfeld zu schultern haben", zog Hofer via Twitter einen Vergleich mit der Abspaltung des BZÖ 2005 unter dem damaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider.
Für Hofer ist damit ein "klarer Trennstrich" vollzogen. Die FPÖ haben den Rucksack abgelegt, so Hofer.
"Der Affenzirkus Österreich"
Udo Landbauer, Landesobmann der niederösterreichischen Freiheitlichen, spricht im Zusammenhang mit der neu gegründeten Bewegung "Die Allianz für Österreich" von "Der Affenzirkus Österreich", der wieder spurlos in der Versenkung verschwinden werde. "Reisende soll man nicht aufhalten", fügte er hinzu.
"Echte freiheitliche Politik zeichnet sich durch Rückgrat, Handschlagqualität, Anstand und Charakter aus. Wer diesen Kurs verlässt und mit diesen Werten nichts anfangen kann, der hat auch in der FPÖ keinen Platz", betonte Landbauer in einer Aussendung. "Um ein paar wenige Selbstdarsteller, die Politik aus reinem Selbstzweck betreiben und nun den Affenzirkus Österreich bilden, ist bei Gott nicht schade", legte er nach.
Die freiheitliche Landesgruppe Niederösterreich gehe "geschlossen und geeint, Seite an Seite mit der Bundes-FPÖ in die Zukunft", sagte Landbauer weiter. "Es gibt nur ein Original und es gibt nur eine freiheitliche Partei ... Mit dem heutigen Tag wurde in Wahrheit der Weg für eine saubere FPÖ, ohne Querschüsse und Spesenaffären, gesetzt." Wo Abspaltungsversuche letztlich enden würden, habe man zudem bereits beim "Himmelfahrtskommando" BZÖ gesehen.
Nepp prophezeit "grandioses Scheitern" von DAÖ
Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp prophezeit den drei abtrünnigen Ex-Blauen, die sich am Donnerstag abgespalten und einen neuen Rathausklub gegründet haben, wenig Erfolg. Diese "Flucht nach vorne" werde "grandios scheitern", meinte Nepp in einer Facebook-Videobotschaft an "Freunde und Mitstreiter". Von einer Spaltung der Partei will er nichts wissen.
"Die FPÖ in Wien hat heute keine Spaltung erlebt. Wenn von 34 Abgeordneten drei einen neuen Weg einschlagen, ist das zwar nicht schön, aber unter Spaltung ist etwas anderes zu verstehen", interpretierte Nepp die jüngsten Ereignisse. Man werde "geschlossen und geeint" in den Wahlkampf 2020 ziehen.
Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache rechne wohl selbst mit einem Parteiausschluss und habe deshalb eine eigene gegründet, so Nepp: "Ich verspreche Euch, er wird grandios scheitern." Die Ausgangslage für die Wien-Wahl im kommenden Jahr werde für die Wiener Blauen zwar nicht einfacher. "Wir sollten jedoch niemals vergessen, dass der Ausgangspunkt der heutigen Probleme nicht im Wiener Landtagsklub oder bei der Wiener FPÖ liegt, sondern der Grundstein im Sommer 2017 in Ibiza gelegt wurde", teilte Nepp einmal mehr gegen Strache aus.
Die Strache-Getreuen würden dem dritten Lager schaden. Und den "kriminellen Herstellern" des Ibiza-Videos werde mit der Aktion insofern in die Hände gespielt, als diese die FPÖ nachhaltig schädigen wollten.
"Wien darf nicht Ibiza werden"
Die SPÖ gab jedenfalls infolge der neuen DAÖ-Bewegung schon einmal die Losung "Wien darf nicht Ibiza werden" aus. "Bürger schützt euer Eigentum - Strache kommt! Auf Ibizia wurden Pläne zum Verkauf des österreichischen Wassers und die Orbanisierung der Medienlandschaft geschmiedet, Spesengelder wurden verschleudert, jetzt soll es in Wien damit nun offenbar weitergehen und das ohne Wählerlegitimation", meinte Wiens roter Klubchef Josef Taucher hinsichtlich eines möglichen Antretens Straches bei der Wien-Wahl 2020.
Für die tägliche Arbeit im Stadtparlament sieht man bei der SPÖ aber keine großen Auswirkungen: "Die FPÖ ist bislang schon nicht groß aufgefallen, insofern wird sich für unsere Arbeit für Wien nicht viel ändern."
Die NEOS ärgerten sich indes mit Verweis auf die dem neuen Klub zustehende Klubförderung darüber, dass durch die "Selbstzerfleischung" der Wiener FPÖ Steuergeld verbrannt werde. "Die Gründung des Strache-Fanboy-Klubs kostet die Steuerzahler rund eine Million Euro, da nun noch mehr Klubförderung ausgeschüttet werden muss. Das alles nur, weil ein gescheiterter Politiker offenbar nicht loslassen kann und die Freiheitlichen ihre internen Probleme nicht in den Griff kriegen", so Klubchef Christoph Wiederkehr per Aussendung.