Politik/Inland

Corona-Experte Popper schlägt Alarm: "Steuern auf ein Problem zu"

Clemens Martin Auer, der Leiter der Ampelkommission, war am Montag am Nachmittag noch gegen die Farbe Orange gewesen, tags darauf schwenkte er dann um. Er begründet das mit steigenden Infiziertenzahlen.

Der Mathematiker und Simulationsexperte von der TU-Wien, Niki Popper zeigt sich im ORF-Report hingegen gar nicht überrascht von den steigenden Zahlen: "Ein langsamer Anstieg war schon seit Juli zu sehen. Hinzu kamen dann die Urlaubsrückkehrer und, dass es jetzt wieder mehr Indoor-Aktivitäten gibt." Die Zahlen würden weiter steigen, sagt Popper.

Der Experte lässt drei aktuelle Maßnahmen in seine Simulationen einfließen:

Maskentragen, um die Ausbreitung einzudämmen.

Indoor-Veranstaltungen beschränken, um Super-Spreader zu vermeiden.

Drittens das Testen, das Contacttracing - also das Nachvollziehen von Kontakten infizierter Personen - und das Isolieren infizierter Personen funktionieren. Das müsse funktionieren, denn davon hänge ab, ob es zu einer zweiten Corona-Welle komme.

Popper: "Entscheidend ist das Testen und Tracen und die Geschwindigkeit, wie lange das braucht. Die Zahlen deuten darauf hin, dass das nicht ausreichend funktioniert. Wenn wir hier nicht schneller werden, steuern wir auf ein Problem zu." Jeder Euro, den man hier investiere, sei ein gut angelegter.

Im Sommer Vorsprung verspielt

Die Ampel sei "grundsätzlich eine gute Idee", aber die Kommunikation sei verbesserungswürdig, meint Popper. Und er ließ Kritik an der Politik durchklingen: Der Vorsprung, den Österreich erarbeitet hatte, dürfte über den Sommer verspielt worden sein. Denn, so betonte Popper, dass die Zahlen wieder steigen würden, war seit Juli absehbar.