Politik/Inland

Causa Novomatic: Blümel angeblich als Beschuldigter geführt

Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) wird in der sogenannten Causa Casinos angeblich als Beschuldigter geführt. Das soll aus einer aktuellen Auflistung der im Casinos-Akt als Beschuldigte geführten Personen hervorgehen, die der „Dossier“-Journalist Ashwien Sankholkar am Dienstagnachmittag auf Twitter verbreitete. Eine Bestätigung gab es zunächst nicht.

Auch der betroffene Minister weiß nach eigenem Bekunden dazu nichts. Er wurde von der WKStA weder kontaktiert noch befragt.
„Ich habe davon aus den Medien erfahren und bislang keine Information oder Bestätigung durch die WKStA erhalten“, ließ Blümel ließ über seinen Pressesprecher erklären. Und weiter: „Es kann sich nur um falsche Vorwürfe handeln. Ich bin daher höchst interessiert daran, diese falschen Vorwürfe in Zusammenarbeit mit den Behörden auszuklären.“

WKStA-Sprecher verweigert Klarstellung

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), die die Casinos-Ermittlungen als Verschlusssache führt, gab am Dienstag auf APA-Anfrage unter Verweis auf die Persönlichkeitsrechte keine Auskunft. Laut „Dossier“ handelt es sich bei der Unterlage um einen Vorlagebericht der Gerichtsabteilung 316 des Landesgerichts für Strafsachen Wien vom 15. Jänner 2021. Blümel hat demnach Beschuldigtenstatus wegen des Verdachts der Verletzung des Paragrafen 153 (Untreue) oder 302 (Amtsmissbrauch) oder 304 (Bestechlichkeit) oder 307 (Bestechung).

Lange Beschuldigten-Liste

Blümel wird der „Dossier“-Faksimilie zufolge als 20. Beschuldigter in den Ermittlungen um die Casinos Austria und Novomatic AG geführt. Zu möglichen Vorwürfen gegen Blümel geht aus der Unterlage nichts hervor. Eine etwaige Verstrickung des amtierenden Finanzministers in der Sache war medial bisher nichts bekannt. Kern der Causa Casinos ist die Bestellung von Peter Sidlo zum Casinos-Finanzvorstand. Blümel war zu dieser Zeit Kanzleramtsminister von Sebastian Kurz (ÖVP). Als Blümel Ende Juni 2020 im Ibiza-U-Auschuss befragt worden war, hatte dieser jedenfalls noch keinen Beschuldigtenstatus.

Beschuldiger müsste zeitnah informiert werden

Die WKStA ermittelt in der Causa Casinos unter anderem gegen Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Ex-Novomatic-Chef Harald Neumann und Ex-Finanzminister Hartwig Löger. Für die Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung. Grundsätzlich müssen Beschuldigte von den Ermittlungsbehörden zeitnah darüber informiert werden, dass sie als Beschuldigte geführt werden. Es gibt aber auch Ausnahmen, etwa um Ermittlungen nicht zugefährden.