Politik/Ausland

Wer nun welche Kampfpanzer in die Ukraine schickt

Bisher sind noch keine Kampfpanzer westlicher Bauart in der von Russland angegriffenen Ukraine angekommen. Das dürfte sich aber bald ändern. Die deutschen Leopard-2-Panzer sollen spätestens im April in der Ukraine sein, so der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) Ende Jänner. Aber wer liefert jetzt was? Eine Übersicht.

Leopard 1 und 2

Nach Angaben des deutschen Verteidigungsministers haben westliche Staaten der Ukraine 48 Panzer vom Typ Leopard 2 zugesagt. Darunter seien 31 Exemplare des älteren Modells Leopard 2 A4, deren Lieferung von Polen koordiniert werde.

Außerdem würden Deutschland 14 und Portugal weitere drei Exemplare des neueren Modells Leopard 2 A6 liefern. Pistorius zufolge kann die Ukraine auch mit mehr als 120 Leopard-1-Panzern rechnen.

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Finnland ist noch kein NATO-Mitglied, hat allerdings signalisiert, 14 Leopard-Panzer an die Ukraine liefern zu können. Nach Angaben des finnischen Verteidigungskommandos besitzt das Land rund 200 Leopard-2-Panzer. 

Die Niederlande erwägen Kampfpanzer-Lieferungen an die Ukraine. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte zeigt sich offen dafür, 18 von Deutschland geleaste Leopard-2-Panzer der Ukraine zur Verfügung zu stellen. "Wir haben sie geleast, das heißt, dass wir sie kaufen können, das heißt, dass wir sie spenden können."

Schweden hat derzeit keine Pläne zur Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern an die Ukraine, schließt dies für die Zukunft aber nicht aus.

Norwegen will ebenfalls Leopard-Kampfpanzer zur Verfügung stellen. Die norwegische Regierung unterstütze es, der Ukraine Panzer zu überlassen, und werde selbst dazu beitragen, sagte Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram. Dies geschehe im Rahmen einer breiten Zusammenarbeit mit Verbündeten und Partnern. Wie viele der 36 Leopard-Panzer des Landes geliefert würden, könne er noch nicht sagen. Es gehe aber um Panzer vom Typ Leopard 2A4.

Polen macht in der Diskussion um die Kampfpanzer-Lieferungen schon seit längerem Druck auf Deutschland. Bereits am 11. Jänner hatte Präsident Andrzej Duda verkündet, man wolle der Ukraine 14 Leopard-Kampfpanzer überlassen. Insgesamt hat Polen nach Angaben des Verteidigungsministeriums 247 Leopard-2-Panzer in drei unterschiedlichen Versionen (A4, A5 und PL). Sie wurden 2002 und 2013 in zwei Tranchen aus den Beständen der deutschen Bundeswehr gekauft.

Spanien hat sich nach der Entscheidung der deutschen Regierung zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern bereit erklärt. Man könne sie liefern und auch bei der Ausbildung der Ukrainer sowie bei der Wartung helfen, sagte Verteidigungsministerin Margarita Robles. Eine Zahl der Panzer, die Madrid liefern könnte, nannte Robles nicht. Spanien verfügt über 108 Leopard-Panzer vom Typ 2A4, die aus Deutschland gekauft wurden, sowie über 239 Fahrzeuge vom Typ 2E.

M1 Abrams

US-Präsident Joe Biden hat Ende Jänner angekündigt, der Ukraine 31 Panzer des US-Modells M1 Abrams zu liefern.

Nach Regierungsangaben ist dies allerdings nicht kurzfristig möglich, sondern eine Angelegenheit von mehreren Monaten. Es handle sich um eine Unterstützung der langfristigen Verteidigungsfähigkeit der Ukraine.

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Challenger 2

Bereits Mitte Jänner hat der britische Premierminister Rishi Sunak der Ukraine 14 Kampfpanzer des britischen Typs Challenger 2 versprochen. "Gemeinsam beschleunigen wir unsere Anstrengungen, um sicherzustellen, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt und einen dauerhaften Frieden sichert", betonte Sunak.

Dem Jahresbericht "Military Balance 2022" des Internationalen Instituts für strategische Studien zufolge besitzt Großbritannien 227 Challenger 2. Auch der Verteidigungsausschuss im britischen Parlament nennt 2021 diese Zahl.

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Leclerc

Frankreich will eine Kompanie, also 14 französischen Leclerc in die Ukraine schicken. Präsident Emmanuel Macron meinte, eine Bereitstellung dieser Kampfpanzer dürfe aber den Konflikt nicht eskalieren, die eigene Verteidigungsfähigkeit nicht schwächen und müsse eine realistische und effiziente Unterstützung der Ukraine darstellen.