Victoria Kennedy offiziell als US-Botschafterin in Wien nominiert
Die Witwe des früheren US-Senators Ted Kennedy, Victoria Kennedy, wird neue amerikanische Botschafterin in Wien. Was von österreichischer Seite bereits vorige Woche bestätigt worden war, wurde jetzt auch von der US-Politik abgesegnet.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte am Rande seines Besuchs in New York gegenüber den mitgereisten Journalisten von einer "Ehre für Österreich" gesprochen. Generell sei es eine "Auszeichnung", dass Wien als begehrter Botschafterposten gelte.
Im diplomatischen Verkehr ist es üblich, vor einer Botschafterernennung das Einverständnis des Gastlandes einzuholen, ehe man die Nominierung bekannt gibt. In den USA ist zudem eine Bestätigung von Botschaftern durch den US-Senat erforderlich.
JFKs Tochter soll Botschafterin werden
Das US-Portal Axios hatte bereits Ende Mai berichtet, dass "Vicki" Kennedy für einen Botschafterposten "in einem westeuropäischen Land" vorgesehen sei. Die Tochter des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy, Caroline, werde demnach Botschafterin in Australien. Caroline war unter US-Präsident Barack Obama bereits US-Botschafterin in Japan gewesen. Laut "Axios" sollen die Nominierungen dazu dienen, über den Kennedy-Clan zusätzliche Unterstützer für die demokratische Regierung an Bord zu ziehen.
Die 67-jährige Victoria Kennedy stammt aus dem Südstaat Louisiana. Ihr Vater Edmund Reggie war ein Richter und Banker, der John F. Kennedy schon in dessen erfolglosem Präsidentschaftswahlkampf 1956 unterstützte. Ihre Mutter Doris Ann Boustany war ebenfalls in der Demokratischen Partei aktiv. Victoria Kennedy hat maronitische Vorfahren aus dem Libanon, die nach Louisiana ausgewandert waren.
Imagewechsel
Ted und Victoria Kennedy heirateten im Jahr 1992. Seine zweite Frau half dem Präsidentenbruder, vom Image des Trunkenboldes und Schürzenjägers wegzukommen. Die "New York Times" berichtete, dass sie wesentlichen Anteil daran hatte, dass Kennedy bei der Senatswahl 1994 den republikanischen Herausforderer Mitt Romney in Schach halten konnte. Drei Jahre später gab Vicki Kennedy ihren Anwaltsberuf auf und begann sich stärker politisch zu engagieren. So versuchte sie etwa, katholische Unterstützer für den demokratischen Präsidenten Barack Obama zu organisieren.
Nach dem Tod ihres Ehemanns im Jahr 2009 war sie auch als mögliche Nachfolgerin im Gespräch. Sie lehnte es aber ab, den Sitz ihres Mannes bis zur neuen Senatswahl zu übernehmen. Das Rennen bei der vorgezogenen Wahl im Jahr 2010 machte dann der Republikaner Scott Brown. Als im Jahr 2012 eine reguläre Senatswahl stattfand, wollte Kennedy ihren Hut wieder nicht in den Ring werfen. Als Herausfordererin Browns trat Elizabeth Warren an, die nach ihrem Wahlsieg im Senat zur Ikone des linken Parteiflügels wurde und deren Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2020 von großer Euphorie begleitet wurde.
Kennedy, die sich auch als Aktivistin für ein strengeres Waffenrecht einen Namen machte, war schon unter Obama für einen Regierungsposten vorgesehen. Der damalige Präsident nominierte sie im Februar 2014 für den Posten des Gouverneurs der US-Post (USPS). Im stark polarisierten US-Senat ging die Nominierung aber nicht durch.