Politik/Ausland

Verstoß gegen Corona-Maßnahmen? Weiterer Top-Politiker in der Kritik

Bundeskanzler Sebastian Kurz, Boris Johnsons Top-Berater Dominic Cummings, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Irlands Premier Leo Varadkar. Eine illustre Polit-Runde, die einen Vorwurf teilt: Sie alle sollen gegen Corona-Schutzmaßnahmen verstoßen haben.

Kurz bei seinem Besuch im Kleinwalsertal, als er den Sicherheitsabstand zu Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner und Staatssekretär Magnus Brunner nicht einhielt.

Cummings, als er mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn trotz Reiseverbots aus London 430 Kilometer zu seinen Eltern aufs Land fuhr.

Van der Bellen, als er mit seiner Ehefrau Doris Schmidauer trotz 23-Uhr-Sperrstunde bis nach Mitternacht im Schanigarten eines Innenstadt-Italieners sitzen blieb.

Und nun Varadkar, der mit seinem Lebensgefährten und zwei Freunden am Sonntag bei einem Picknick in einem Dubliner Park fotografiert wurde.

Bewegung im Fünf-Kilometer-Radius

Auch Irland befindet sich seit vergangener Woche in der ersten Phase der Lockerung des Lockdowns. Doch die Restriktionen sind nach wie vor strenger als etwa jene in Österreich.

So ist es erlaubt, sich im Umkreis von fünf Kilometern um seinen Wohnsitz sportlich zu betätigen und ebenso, sich in Gruppen von maximal vier Personen draußen zu treffen - solange dabei ein Mindestabstand von zwei Metern zu anderen Personen eingehalten wird.

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Zwar scheint Varadkar von der konservativen Partei Fine Gael auf den in sozialen Medien kursierenden Bildern des Picknicks gegen keine der Beschränkungen verstoßen zu haben. Auch der oberste medizinische Berater der irischen Regierung, Tony Holohan, sprach Varadkar in einer Pressekonferenz am Montag von jeder Schuld frei.

Er habe keine Aufnahmen gesehen, die eine Verletzung der Auflagen belegen würden, sagte Holohan.

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Keine Picknicks

Doch was bleibt, ist eine schiefe Optik. Denn erst vergangene Woche forderte ein Kabinettsmitglied Varadkars, Liz Canavan, die Bevölkerung zur Vorsicht auf. Canavan wörtlich: "Wenn Sie eine öffentliche Freizeiteinrichtung besuchen, versuchen Sie nicht zu lange zu bleiben oder ein Picknick zu veranstalten. Bitte absolvieren Sie Ihr Training und gehen Sie dann nach Hause."

Darum musste sich der Premier auch die Kritik gefallen lassen, ein schlechtes Beispiel abzugeben.

Varadkars Büro wies die Kritik am "Taoiseach", wie der irische Regierungschef offiziell genannt wird, jedoch mit deutlichen Worten zurück. Der Premier habe "keine Gesetze gebrochen, gegen keine Vorschriften verstoßen und alle Gesundheitsrichtlinien beachtet", hieß es in einer Aussendung.

Varadkar selbst nahm zu den Vorwürfen vorerst nicht Stellung. Er freute sich vielmehr über den ersten Tag ohne Corona-Toten auf der grünen Insel seit mehr als zwei Monaten.

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Mit Stand Montag verzeichnete die Republik Irland 24.698 Corona-Infizierte und 1.606 Tote. 11.968 Menschen befanden sich in Krankenhäusern, 280 davon auf der Intensivstation.

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