Politik/Ausland

US-Chef-Virologe Fauci: "Wir sind auf dem falschen Kurs"

Noch im Frühjahr schienen die USA auf einem guten Weg. Kurz nach der Amtsübernahme von Präsident Joe Biden lief die Impfkampagne voll an, und Millionen Menschen im Land erhielten binnen kurzer Zeit ihre Spritzen zum Schutz gegen eine Ansteckung mit dem Coronavirus. Auch die täglichen Infektionszahlen gingen in dieser Zeit rasant zurück. Inzwischen jedoch hat sich der Trend umgekehrt: Die Impfungen schreiten nur langsam voran, gleichzeitig schnellen auch in den USA die Fallzahlen nach oben.

Der Virologe und Berater des Weißen Hauses, Anthony Fauci, hat sich nun in klaren Worten zur Situation im Land geäußert. Die USA befänden sich in einer "unnötigen Misslage", sagte er dem US-TV-Sender CNN. Und weiter "Wir sind auf dem falschen Kurs", so Fauci. Er selbst sei "sehr frustriert" ob des Verhaltens bestimmter Gruppen.

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Derzeit hat rund die Hälfte der Impfberechtigten volle Immunität, das sind 163 Millionen Menschen. Doch die Zahl der Impfskeptiker oder gar -verweigerer ist ebenfalls erheblich – und ein entscheidender Grund für das Erlahmen der Impfkampagne.

Dabei ist auch in den USA die aggressive Delta-Variante des Coronavirus auf dem Vormarsch. Rund 83 Prozent der Neuinfektionen entfallen nach Angaben des National Institute of Allergy and Infectious Diseases auf diese Mutante. Die Infektionszahlen bereiten Grund zur Sorge. Laut der Tageszeitung Washington Post sind im Juli die Zahlen von rund 13.000 pro Tag auf fast 44.000 gestiegen.

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Nun hat sich die Seuchenbehörde Centers for Disease Control (CDC) an die Öffentlichkeit gewandt. Chefin Rochelle Walensky sagte: "Die Delta-Variante ist viel ansteckender als frühere Virusvarianten. Es ist eine der ansteckendsten Atemwegserkrankungen, die ich in meinen 20 Berufsjahren gesehen habe."

Am "Scheideweg"

Sie warnte, das Land stünde derzeit an "einem weiteren Scheideweg in dieser Pandemie mit steigenden Fallzahlen und manchen Krankenhäusern an der Auslastungsgrenze". Die Ausbreitung der Delta-Mutante nannte sie "dramatisch", noch Anfang Juli habe ihr Anteil bei rund 50 Prozent gelegen.

Sorgen bereitet der Behörde vor allem die Impfskeptiker bzw. -gegner. Das von Präsident Biden eigentlich für Anfang Juli angepeilte Zwischenziel von 70 Prozent Impfquote ist bei Weitem noch nicht erreicht.

Walensky appellierte an die Bevölkerung: "Wir müssen als Nation zusammenkommen, um die eigene Gesundheit und die unserer Kinder, unserer Gemeinschaft, unseres Landes mit den Mitteln zu schützen, die wir zur Verfügung haben."

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