Politik/Ausland

Neues Akw: Auch Großbritannien setzt auf Renaissance der Atomkraft

Die Bauarbeiten am Akw Hinkley Point C, im Südwesten Englands laufen seit Monaten auf Hochtouren. Eine Klage Österreichs vor der EU ist gescheitert. Doch schon setzt Großbritannien beim Ausbau seiner Atomanlagen den nächsten Schritt.  Noch vor den Wahlen im Jahr 2024 soll im Rahmen der Klima-Strategie der konservativen Regierung von Premier Boris Johnson die Finanzierung eines neuen Kernkraftwerks erfolgen, berichtete die konservative Tageszeitung „The Telegraph“.

Mindestens ein neues Akw

„Wir versuchen, in den nächsten Jahren mindestens ein weiteres großes Atomprojekt zu genehmigen, um die Energiesicherheit zu stärken und Tausende von Arbeitsplätzen zu schaffen“, erklärte ein Regierungssprecher der Nachrichtenagentur Reuters.
Als Standort für ein weiteres Atomkraftwerk werde der Standort Sizewell C in der südost­englischen Grafschaft Suffolk in Betracht gezogen, schreibt das Blatt unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Bis zum Jahr 2035 will Großbritannien die Kohlenstoffemissionen auf null drücken.

Frankreich beschleunigt Ausbau

Doch nicht nur in London denkt man laut über die strahlende Zukunft der Energieproduktion nach, auch Frankreich geht in die gleiche Richtung. Traditionell setzt man in Paris auf Atomenergie, doch der in vergangenen Jahrzehnten eher lahmende Ausbau soll nun wieder beschleunigt werden. Präsident Emanuel Macron sprach in der Vorwoche von umfassenden Plänen zum Bau vor allem kleiner neuer Reaktoren, dafür aber gleich dutzendfach. 

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Auch Österreichs Nachbarn sind dabei

Doch auch in Österreichs unmittelbarer Nachbarschaft will man von dem Atomausstieg, wie ihn viele in Wien fordern, nichts wissen. Tschechien vergibt gerade Bauaufträge für den Ausbau des Akw in Dukovany, die Slowakei baut Mochovce aus und auch die Schweiz hat angekündigt die Leistung einiger ihrer Reaktoren kräftig auszubauen.

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Die Renaissance der Atomkraft als Antwort auf den Klimwandel wird offensichtlich auch in Europa wieder populärer, im asiatischen Raum, etwa in China, setzt man ohnehin voll auf diese umstrittene Energieform. "Atomkraft, nein danke", will derzeit offensichtlich kaum jemand hören.