Politik/Ausland

Landesweiter Luftalarm + Warnung vor "Migrationstsunami"

Tag 241 im Kampf der Ukraine gegen Russland

Russland hat nach ukrainischen Angaben am Samstag erneut Energie-Infrastruktur im Westen der Ukraine angegriffen. Bei Raketenangriffen seien mehrere Energieanlagen getroffen worden, meldete der Versorger Ukrenergo. Das Ausmaß der Schäden sei "mit den Folgen der Angriffe vom 10. bis 12. Oktober vergleichbar oder könnte diese sogar noch übertreffen", erklärte Ukrenergo in den Online-Netzwerken. Beamte in mehreren Regionen berichteten von Stromausfällen.

Mit neuen Raketenangriffen auf die Ukraine löste Russland am Samstag landesweit Luftalarm aus. Ukrainische Behörden und Medien berichteten über Explosionen in Riwne im Nordwesten des Landes, im Gebiet Kiew, in Odessa und anderen Regionen. Die Luftabwehr sei aktiv, teilte die Behörden in Kiew mit.

In sozialen Netzwerken teilten Staatsbeamte Videos, die etwa einen ukrainischen Kampfjet dabei zeigten, wie er eine russische Rakete abgeschossen haben soll.

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Den Abschuss bestätigte auch Bürgermeister Vitali Klitschko. "Der Luftalarm geht weiter. Bleiben Sie in den Schutzbunkern und achten Sie auf Ihre Sicherheit", sagt er.

Stromausfälle

Immer wieder kommt es zu größeren Stromausfällen. Die Menschen im ganzen Land sind zum Energiesparen aufgerufen. 40 Prozent der Energie-Infrastruktur des Landes seien laut ukrainischem Präsident Wolodymyr Selenskij inzwischen zerstört seien.

In Russland meldeten die staatsnahen Militärblogger Beschuss der Ukraine durch Bomber vom Typ Tupolew Tu-160. Neun davon seien am Morgen in der Luft gewesen. Sie veröffentlichten auch Videos, die Einschläge russischer Raketen in der Ukraine zeigen sollen. Überprüfbar waren diese Aufnahmen von unabhängiger Seite zunächst nicht. Die kremlnahen Quellen listeten insgesamt zwölf Städte und Regionen auf, die beschossen worden seien, darunter auch das Gebiet Dnipropetrowsk und Lwiw.

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Ministerpräsident Schmyhal: Migrationstsunami 

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal warf im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung Russland vor, es wolle die Ukraine durch Angriffe auf ihre zivile Infrastruktur "in eine humanitäre Katastrophe stürzen". Dies könne durch Flucht der Menschen "einen neuen Migrationstsunami auslösen".

Russland wolle der Ukraine "einen kalten Winter bescheren, in dem viele Menschen buchstäblich erfrieren könnten", sagte Schmyhal. Wenn es in der Ukraine keinen Strom, keine Heizung und kein Wasser mehr gebe, könne dies "zu einer planvoll herbeigeführten humanitären Katastrophe führen, wie Europa sie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gesehen hat."

Schmyhal berichtete, dass die Ukraine "ungeduldig" auf neue Munition warte, die das Land "jetzt schon" brauche. "Es geht buchstäblich um Tage", sagte der Ministerpräsident.

Zudem brauche es Störsender, um die täglich "zwanzig bis dreißig iranischen Kamikaze-Drohnen" abzuwehren. Aber auch "mobile Ausrüstung zur Erzeugung von Strom und Wärme" sowie Anlagen zur Wasseraufbereitung werden in der Ukraine dringend benötigt.

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Brücke über Dnipro fertig

Russland hat nach Angaben der Briten eine schwimmende Behelfsbrücke über den ukrainischen Dnipro-Fluss fertiggestellt, um seine Truppen versorgen zu können. Die Brücke diene als Ersatz für die benachbarte zerstörte Antoniwskyj-Brücke, hieß es am Samstag im täglichen Bericht des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen.

Die Flussüberquerung ist von zentraler Bedeutung für die Versorgung russischer Truppen in der besetzten südukrainischen Großstadt Cherson. Die Briten gehen davon aus, dass es das erste Mal seit Jahrzehnten ist, dass Moskau auf eine solche schwimmende Brücke aus Lastkähnen setzt. Solche provisorischen Lösungen seien höchstwahrscheinlich zu Sowjetzeiten für Operationen in Europa vorgesehen gewesen. Moskau nutze sie, um dringend benötigten Nachschub an Material und Logistik über den Fluss zu transportieren. Sollte die Brücke Schaden nehmen, würden die russischen Kräfte sie mutmaßlich zu reparieren versuchen.

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Drohnen-Einsatz: USA fordern UNO-Untersuchung

Die USA fordern eine UNO-Untersuchung zu den Vorwürfen des Einsatzes iranischer Drohnen durch Russland. „Die UN müssen jede Verletzung von UN-Sicherheitsratsresolutionen untersuchen und wir dürfen nicht zulassen, dass Russland oder andere die UN am Ausüben ihrer festgeschriebenen Verpflichtungen hindern oder sie bedrohen“, sagte der US-Vertreter Jeffrey DeLaurentis am Freitag bei einer Sitzung des Sicherheitsrates in New York.

Großbritannien, Frankreich und Deutschland hatten zuvor ähnliche Aufforderungen per Brief an die Vereinten Nationen übermittelt. Russlands UNO-Botschafter Wassili Nebensja bezeichnete das bei dem Treffen des UNO-Sicherheitsrates als „empörende Situation“. Er wies die Vorwürfe des Einsatzes iranischer Drohnen im Krieg gegen die Ukraine erneut zurück und wiederholte eine Warnung vor einer entsprechenden UNO-Untersuchung. Wenn es dazu käme, müsse Russland die Zusammenarbeit mit der UNO überdenken. Ähnlich hatte das bereits vor einigen Tagen sein Stellvertreter Dmitri Poljanski formuliert.

Auch der Iran verurteilte den Aufruf zu einer Untersuchung. Die Forderung der drei Länder sei falsch und unbegründet und werde scharf zurückgewiesen, sagte der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Nasser Kanaani, der Nachrichtenagentur Irna zufolge.

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