Kriegssimulation zeigt: China würde mit Taiwan-Invasion scheitern
Eine Invasion Taiwans würde für China wohl nicht mit einem Sieg enden - und erhebliche Verluste für alle Kriegsparteien zur Folge haben. Das ist das Ergebnis eines am Montag veröffentlichten Berichts des Zentrums für internationale und strategische Studien (CSIS) in Washington. Laut dem Bericht, der auf 24 durchgeführten Kriegssimulationen basiert, würde Taiwan im Falle eines Angriffs Chinas "in den meisten Szenarien als demokratisch und unabhängig bestehen bleiben".
Der zu zahlende Preis wäre jedoch für alle beteiligten Staaten enorm hoch. China betrachtet die demokratische Inselrepublik als Teil der Volksrepublik, während sich Taiwan hingegen schon lange als unabhängiger Staat ansieht. Zuletzt hatten die Spannungen in der Region zugenommen.
Wörtlich hieß es in dem Bericht: "Die Vereinigten Staaten und Japan verlieren Dutzende von Schiffen, Hunderte von Flugzeugen und Tausende von Soldaten. Solche Verluste würden die globale Position der USA für viele Jahre schädigen."
China versenkt zwei US-Flugzeugträger
Die Chinesen würden demnach in den meisten der durchgeführten Simulationen zwei US-Flugzeugträger versenken. Zudem müssten die USA zwischen zehn und 20 weitere Kriegsschiffe als Verlust verkraften. 3.200 US-Soldaten könnten den Szenarien zufolge innerhalb von nur drei Wochen getötet werden.
Weiter hieß es, Taiwans Streitkräfte würden zwar nicht vollständig bezwungen, jedoch stark geschwächt werden. Sie müssten eine Insel verteidigen, auf der die Grundversorgung zusammengebrochen ist.
Für China hätte eine Invasion demnach jedoch noch weitaus größere Verluste zur Folge. Nicht nur würde der Angriff scheitern. Rund 10.000 chinesische Soldaten könnten der Simulation zufolge fallen und Zehntausende in Kriegsgefangenschaft landen, so der CSIS-Bericht. Zudem würde die Volksbefreiungsarmee laut der Schätzung 155 Flugzeuge und 138 Kriegsschiffe verlieren. Die Marine des Landes würde "in Trümmern liegen".
Deutsche FDP-Delegation am Dienstag in Taiwan
Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen hat Deutschland mit Blick auf China aufgefordert, beim Erhalt der regionalen Stabilität zu helfen. Bei einem Empfang einer Delegation von FDP-Bundestagsabgeordneten sagte Tsai am Dienstag in Taipeh, Demokratien müssten angesichts "autoritärer Expansionsbestrebungen" zusammenhalten. FDP-Delegationsleiterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sicherte Taiwan die Unterstützung Deutschlands zu.
Sie nannte in diesem Zusammenhang die russische Invasion in der Ukraine einen Weckruf. Deutschland unterhält aus Rücksicht auf China keine formalen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan. Allerdings arbeitet die Regierung in Berlin derzeit an einer China-Strategie, die zu mehr Distanz zur Volksrepublik führen soll.