Politik/Ausland

Kampf gegen Hunger: G7 versprechen weitere 4,5 Milliarden Dollar

Im Kampf gegen eine drohende Hungerkrise verpflichten sich die G7-Staaten, weitere 4,5 Milliarden US-Dollar für die weltweite Ernährungssicherheit bereitzustellen. Die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte riefen Russland am Dienstag in einer Erklärung zudem auf, die Blockade der ukrainischen Häfen ohne Bedingungen zu beenden. Weizensilos und andere landwirtschaftliche Infrastruktur dürften nicht länger zerstört werden.

„Diese (Aktivitäten) können nur als geopolitisch motivierter Angriff auf die globale Ernährungssicherung gewertet werden“, hieß es in dem Papier des G7-Gipfels im bayerischen Elmau. Am Montag hatte der deutsche Kanzler Olaf Scholz gesagt, die G7 bemühten sich, Getreideexporte aus dem Kriegsgebiet zu ermöglichen.

Die Ukraine und Russland sind die größten Weizen-Exporteure weltweit. Normalerweise decken sie knapp ein Drittel des globalen Bedarfs. Weil Russland die ukrainischen Häfen blockiert, kann viel Getreide aber nicht exportiert werden. Geringere Mengen haben zudem zumindest zeitweise die Preise auf den Weltmärkten hochgetrieben.

Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen geht davon aus, dass die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine die weltweite Hungerkrise auf extreme Weise verschärft haben. Aktuell leiden demnach 345 Millionen Menschen in 82 Ländern Hunger. Innerhalb von gut zwei Jahren habe sich die Zahl mehr als verdoppelt.

"Blendwerk"

Mit den nun zugesagten Finanzhilfen summieren sich die seit Jahresbeginn zugesagten Mittel der G7-Staaten für die globale Ernährungssicherheit auf mehr als 14 Milliarden US-Dollar. Entwicklungsorganisationen halten das dennoch für deutlich zu wenig.

Kanzler Scholz sei es nicht gelungen, als Gastgeber des G7-Gipfels ausreichend Zusagen gegen die Hungerkrise zu gewinnen, kritisierte der Direktor von One Deutschland, Stephan Exo-Kreischer. Das Welternährungsprogramm allein benötige in diesem Jahr 21,5 Milliarden US-Dollar.

„Außerdem haben die G7 noch nicht beantwortet, wie sie dazu beitragen möchten, die Blockade am Schwarzen Meer aufzulösen, damit der ukrainische Weizen endlich bei den Menschen ankommt, die es dringend benötigen“, betonte er.

Oxfam Deutschland bezeichnete die Gipfel-Beschlüsse als „Blendwerk, das vom historischen Versagen der G7 ablenken soll“. Um den Hunger zu beenden und die Hilfsaufrufe der Vereinten Nationen zu finanzieren, seien mindestens 28 Milliarden US-Dollar zusätzlich erforderlich. Es fehle zudem ein Schuldenerlass.