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Nach Protest: Häftling im iranischen Gefängnis getötet

Bei einem Gewaltausbruch in einem Gefängnis im Nordiran wegen einer geplanten Hinrichtung sind nach Angaben von Aktivisten ein Häftling getötet und 17 weitere verletzt worden. Zu den Konfrontationen in der Haftanstalt der Stadt Karaj sei es am Samstag gekommen, als Häftlinge gegen die Verlegung eines Insassen in die Isolationshaft vor seiner Hinrichtung protestiert hätten, erklärte die Organisation Iran Human Rights (IHR) am Sonntag. Das Todesopfer starb an einem Kopfschuss.

Die iranischen Behörden hingegen gaben an, dass ein Häftling nach einem Konflikt zwischen Insassen gestorben sei. Der Oberste Richter der Provinz Albors erklärte, die Unruhen hätten in der Abteilung begonnen, in der Gefangene Haftstrafen wegen Drogendelikten absitzen. Häftlinge hätten Bettdecken angezündet. Seitdem sei aber wieder Ruhe eingekehrt.

Zentrum der Proteste

Es ist der dritte größere Vorfall in einem iranischen Gefängnis seit Beginn der Protestwelle im Land. Die Demonstrationen waren durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im September im Gewahrsam der Sittenpolizei ausgelöst worden. Karaj ist ein wichtiges Zentrum der Proteste.

Nach Angaben der in Norwegen ansässigen Aktivisten-Organisation IHR skandierten die Gefangenen in Karaj Parolen gegen die Staatsführung, darunter "Tod dem Diktator" in Bezug auf Ayatollah Ali Chamenei, das geistliche Oberhaupt des Landes. Den Angaben zufolge blockierten Insassen auch die Eingänge des Gefängnisses und zerstörten Überwachungskameras.

26 weiteren Menschen droht Hinrichtung

In diesem Monat hat der Iran bereits zwei Todesurteile in Zusammenhang mit der Protestwelle im Land vollstreckt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International teilte am Freitag mit, dass mindestens 26 weiteren Menschen eine Hinrichtung in Verbindung mit den Protesten drohe.

Im Oktober war in einem Gefängnis der Hauptstadt Teheran ein Brand ausgebrochen, in dem mindestens acht Menschen ums Leben kamen. Im selben Monat kam es in einer Haftanstalt von Rasht, der Hauptstadt der nordwestlichen Provinz Gilan, zu einer Meuterei von Insassen.