Politik/Ausland

Heuschreckenplage auf Sardinien: "Wie ein Tsunami“

Die süditalienische Mittelmeerinsel Sardinien schlägt wegen einer schweren Heuschreckenplage Alarm und bittet die Regierung in Rom um Unterstützung. Die sardische Abgeordnete, Lucia Scanu, bat um Hilfe zur Eingrenzung einer „biologischen Katastrophe“. Der italienische Bauernverband Coldiretti erklärte, die Insekten hätten bereits Saatgut auf 30.000 Hektar Land zerstört. Ganze Getreidefelder und Gärten seien regelrecht mit den Tieren übersät.

Besonders betroffen ist das Zentrum der Insel Sardinien, nach Sizilien die zweitgrößte Insel Italiens. Am schlimmsten ist die Plage in den Orten Nuoro, Ottana und Orani. Bislang beschränkt sich das Problem aber auf eine Fläche von rund 20 Quadratkilometer. Insgesamt ist Sardininen mehr als 24.000 Quadratkilometer groß.

Dennoch seien die Schäden riesig, hunderte Landwirtschaftsunternehmen seien betroffen. Die Insekten zerstören unter anderem die Weizen- und Gemüsefelder. Die Landwirte sprachen von einem „Heuschrecken-Tsunami“ und veröffentlichten Videos mit den von den Insekten zerstörten Feldern. „Es ist wie in einem Horrorfilm“, beklagten die Landwirte, die Agrarminister Stefano Patuanelli um dringende Hilfe baten.

Schon das vierte Jahr infolge sei Sardinien von den Heuschrecken stark betroffen, doch dieses Jahr sei das Phänomen besonders akut. Das Problem sei bisher von der Regierung unterschätzt worden, beklagten die Bauern. Behörden versuchen die Tiere auch mit Pestiziden aus Drohnen oder Autos zu töten.

Die Heuschreckenplage hängt Experten zufolge mit dem Temperaturanstieg auf Sardinien zusammen. Die Heuschrecken seien in den vergangenen Wochen massenhaft aus ihren Eiern geschlüpft. „Heuschrecken zerstören die Ernte eines ganzen Feldes und vernichten monatelange Arbeit und Investitionen wie ein Feuer. Natürliche Methoden wie das Pflügen der Felder und der Einsatz von Insekten, die die Heuschrecken bekämpfen, sind die effektivsten Methoden gegen die Heuschreckenplage“, meinte Coldiretti.