Politik/Ausland

Bleiben alle Ski-Lifte in den Alpen zu? Sieht nicht so aus

Schneeschuhwandern, Langlaufen, Rodeln und „die gute Luft unserer Berge genießen“ – all das werde während der Weihnachts- und Neujahrsferien in den französischen Wintersportorten möglich sein, verspricht Premier Jean Castex. Aber: Die Skilifte bleiben zu. Alle. Mit Skifahren in den französischen Alpen wird es also so bald nichts.

Und wenn es nach Regierungen in Paris, Rom und Berlin geht, sollten die Skilifte in ganz Europa zumindest bis weit in den Jänner hinein still stehen. Sie lasse prüfen, sagte Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel am Donnerstag im Bundestag, ob eine Schließung der Skigebiete europaweit koordiniert werden könne.

In Österreich will man davon nichts hören. Bei einem Verzicht auf die Weihnachtssaison würden der heimischen Tourismusbranche jede Woche 800 Millionen Euro verloren gehen.

"Skifahren kann stattfinden"

Die Gefahr, sich beim Skifahren mit Corona zu infizieren, schließe er aus, sagte gestern Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer im Morgenjournal: „Der Skiurlaub ist sicher, wir haben schon seit langem Konzepte ausgearbeitet, unsere Betriebe sind gut aufgestellt. Es wird kein Après-Ski geben, die Gastronomie wird anders aussehen, aber Skifahren kann stattfinden.“

Nicht ob, sondern wann die Skilifte öffnen dürften, so Haslauer, das entscheide die Bundesregierung. „So rund um den 19./20. Dezember herum“, ist sich der Landeshauptmann sicher, werde Salzburg seine Pisten frei geben.

Wobei das große Problem bleibt: die Reisewarnung Deutschlands vor Aufenthalten in Österreich. Zurück von den Ferien müssen deutsche Urlauber daheim zehn Tage in Quarantäne. Frühestens nach fünf Tagen kann diese mit einem positiven PCR-Test beendet werden. Viele potenzielle Gäste wird dies von vornherein abschrecken.

Platter will aufsperren

„Ich habe den Verdacht, dass sich hier diejenigen zu Wort melden, die mit Skifahren nichts zu tun haben“, macht Tirols Landeshauptmann Günther Platter klar, was er von dem Ski-Urlaubsverbot aus Italien, Frankreich und Deutschland hält. Platter will jedenfalls noch im Dezember die Wintersport-Orte aufsperren – unter der Prämisse, dass die Infektionszahlen weiter sinken.
Und er bleibt trotz europäischen Gegenwindes und wohl ausbleibender Gäste dabei, weil der Fixkostenzuschuss gewährleiste, dass „Betriebe bei schlechter Auslastung nicht auf ihren Kosten sitzenbleiben.“

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Auch die Skigroßnation Schweiz will von einem Sperren der Lifte nichts hören. Die ersten Skigebiete haben bereits geöffnet. Einhellig tönt es aus dem Mund der eidgenössischen Politiker: „In der Schweiz wird Ski gefahren.“

Massiven Widerstand gibt es aber auch in Südtirol. Dort legen sich Liftbetreiber, Tourismusbetriebe und Politiker gemeinsam gegen die Pläne des italienischen Premiers Giuseppe Conte quer, alle Lifte bis 10. Jänner zu sperren. Nur bei Reinhold Messner stößt Conte auf offene Ohren: Der Südtiroler Bergsteiger bezeichnet die Verschiebung der Skisaison nicht als „Wahl, sondern als Pflicht“.