Politik/Ausland

Bidens Team auf Twitter: Wohl gewählte Worte statt Caps Lock

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„Ready to serve“ (Bereit, zu dienen). So simpel, devot und aussagekräftig war der erste Tweet von Kamala Harris als Vizepräsidentin auf ihrem Account @VP. In den ersten 24 Stunden im Amt belegten das mehr als zwei Millionen Twitter-User mit einem „Like“. Harris schlug damit ihren Chef Joe Biden um Längen. Sein erster Tweet als Präsident vom offiziellen @POTUS-Account schaffte „nur“ eine gute halbe Million: „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, hatte er ihn eingeleitet.

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Wohl überlegt

Auf Twitter weht ein neuer Wind. Statt Caps-Lock-Großbuchstaben vom privaten Account Donald Trumps setzt das Biden-Team auf professionelle Social-Media-Arbeit und wohlüberlegte Worte. Jen Psaki, die neue Pressesprecherin im Weißen Haus, nahm die Twitter-User gleich mit in die erste Pressekonferenz, die sie ab jetzt wieder regelmäßig - und mit klassisch beantworteten Reporterfragen - abhalten will. „Ich habe tiefen Respekt für die Rolle der freien und unabhängigen Presse in unserer Demokratie und für die Rolle, die Sie alle spielen“, sagte die 42-Jährige zur Presse. "Transparenz und Wahrheit" solle die oberste Prämisse sein. Und in ihrem ersten Post auf @PressSec forderte sie Follower auf, Fragen an das Weiße Haus zu stellen. Die Antworten sollen noch diese Woche per Video kommen.

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Auch First Lady Jill Biden wird mit ihrem offiziellen Account @FLOTUS Öffentlichkeitsarbeit betreiben, ebenso wie @SecondGentleman, Kamala Harris' Ehemann Douglas Emhoff. Am Mittwochabend veröffentlichte Jill Biden ein Video, in dem sie sich dankbar für die neuen Aufgaben zeigte - Emhoff retweetete.

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Bei Null anfangen

Twitter hat die offiziellen Accounts des Präsidenten und des Vizepräsidenten der USA vor einer Woche an Joe Biden und Kamala Harris übertragen. Anders als bei der vergangenen Machtübergabe vor vier Jahren starten sie nach Entscheidung des Dienstes ohne die Abonnenten, die sich zur Amtszeit ihrer Vorgänger Donald Trump und Mike Pence bei den Profilen angesammelt hatten. Auch hier hängte Kamala Harris den Präsidenten ab, die 56-Jährige ist offenbar bei der Twittergemeinde beliebter als der 78-jährige Biden. Dieser kam beim Account @POTUS (President of the United States) in der ersten halben Stunde auf 1,4 Millionen Follower, Vizepräsidentin Harris bei @VP auf 5,6 Millionen.

Donald Trump hatte seinen offiziellen Twitter-Account @POTUS  meist nur genutzt, um Tweets von seinem persönlichen Konto @realDonaldTrump zu retweeten. Twitter hatte ihn nach der Attacke seiner mutmaßlichen Anhänger auf das Kapitol in Washington bis auf Weiteres gesperrt. Zur Begründung hieß es, Trump habe gegen Nutzungsregeln verstoßen und man wolle mit dem Schritt eine weitere Eskalation verhindern.

Trump weiter virtuell stumm

Auch auf YouTube und Facebook ist Trump weiter gesperrt. Der Google-Videodienst YouTube sperrte am Mittwoch den Kanal von Trump für weitere sieben Tage. „Unsere Teams arbeiten rund um die Uhr, beobachten neue Entwicklungen und bleiben wachsam“, sagte ein Youtube-Sprecher der dpa. Trump hat auf der Plattform knapp 2,8 Millionen Abonnenten.

Youtube hatte eine Woche nach der Erstürmung des US-Kapitols damit begonnen, Trump am Hochladen von neuen Inhalten zu hindern. Ältere Videos blieben aber verfügbar. Diese können allerdings nicht mehr kommentiert werden. Die Richtlinien von Youtube sehen vor, dass nach dem ersten Verstoß ein Konto für eine Woche ausgesetzt werden kann, nach dem zweiten für zwei Wochen. Nach einem dritten Verstoß droht eine dauerhafte Sperrung des Kanals.

Wie Twitter hat Youtube nach der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden den offiziellen Kanal des Weißen Hauses („The White House“) am Mittwoch an die neue Administration übergeben.