Was im Burgenland ins Auge sticht: Zuerst nichts, dann Thujen
Von Michael Pekovics
Raus. Eine Fahrt durch die menschenleeren burgenländischen Dörfer kann manchmal richtig beruhigend sein. Da braucht es nicht einmal einen Lockdown, um auf den ersten Blick zu erkennen – nichts und niemanden. Vor allem unter der Woche. Und je weiter südlicher mensch fährt, desto (menschen-)leerer wird es.
Aber das täuscht und auch wieder nicht. Denn der gemeine Burgenländer pendelt meist von Montag bis Freitag in die Arbeit – nach Wien, Graz oder zumindest in ein nahe gelegenes „Zentrum“, also den Bezirksvorort. Die Beschaulichkeit hat einen Grund: keine Jobs. Dafür, und da sieht man die wahre Leidenschaft Pannoniens, gibt es kaum einen Garten, der nicht tip und top gepflegt ist.
In den. Aber warum, liebe Landsleute, warum in aller Welt versteckt ihr eure prächtigen Gartenoasen hinter grünen Mauern? Noch dazu bestehend aus meterhohen Thujenhecken. Die wachsen zwar schnell, sind pflegeleicht und außerdem hat sie der Nachbar ja auch, nur gibt´s halt wirklich Schöneres für das Auge. Und nein, damit mein ich jetzt nicht den Kirschlorbeer, der sich in den vergangenen Jahren angeschickt hat, der unsäglichen Thuje den Rang abzulaufen.
Garten. Alternativen gefällig? Da wäre zum Beispiel die Eibe. Da reichen zwar schon zehn (zerkleinerte) Nadeln für eine tödliche Vergiftung, aber hey – eine Salatschüssel mit Kirschlorbeer hat denselben Effekt. Eine weitere, platzsparende Variante wäre auch der Liguster. Nur bitte das Schneiden nicht vergessen. Dann stechen dem durch das Burgenland fahrenden Kolumnisten vielleicht auch wieder Menschen ins Auge – und nicht nur die Auswüchse von habt Acht stehenden Thujenhecken.