Über Blackout-Pläne, Brotsuppe und fehlende Reflexe
Von Agnes Preusser
Während diverser Lockdowns hat sich im Freundeskreis ein neues Hobby etabliert: Blackout-Pläne entwerfen. Man erlebte ja damals sonst nicht viel, worüber man in den Zoom-Calls hätte reden können. Jedenfalls weiß jetzt jeder, wo unser Sammelpunkt ist, wer was mitzunehmen hat, wer welche Aufgabe haben wird, etc.
Zu unserer großen Freude hat am Wochenende das Bundesheer ein Blackout-Kochbuch präsentiert, man kann es auf www.bundesheer.at runterladen. Der zukünftige Speise-Rationierer hat das bereits getan und das Buch laminiert und spiralisiert. (Es ist unschwer zu erraten: Im echten Leben ist er Volksschullehrer.)
Unter anderem wird erklärt, wie man eine Notkochstelle errichtet, und es beinhaltet Rezepte für verderbliche Lebensmittel. Außerdem sorgt das Blackout-Buch für Gesprächsstoff, während man im Finsteren Brotsuppe schlürft oder ein Eiergericht pikant (im Wesentlichen Eierspeis mit Tomaten und Paprika) genießt: Man kann sich über den alten Bundesheer-Reim, der hier als PR-Spruch missbraucht wird, aufregen. In einem roten Kreis prangt am Cover „Ohne Mampf kein Kampf“. Wer hat sich das denn bitte ausgedacht?
Im Ernstfall werde ich übrigens nicht für das Jagen zuständig sein. Der Verdacht lag immer schon nahe, bei einem Spaziergang verhärtete sich dieser endgültig. Ein Reh floh im Wald vor einem Hund und kam auf mich zu gerannt – und ich hatte nichts Besseres zu tun als ihm stockstarr im Weg stehen zu bleiben.
Das Reh schaute mir im Laufen kurz in die Augen, erkannte dort wohl umgehend meine Unfähigkeit, schlug selbst behände einen Haken und ließ mich wie angewurzelt stehen. Es dauerte einige Sekunden, bis wieder Bewegung in mich kam. Reflexe wie ein Faultier.
Naja, Brotsuppe ist sicher auch sehr schmackhaft.