Kann ein Bergdorf nur Blasmusik? Nein, es kann Wiener Philharmoniker
Von Anja Kröll
Wenn Sie an die musikalische Ausrichtung eines Bergdorfs denken, was fällt Ihnen als Erstes ein? Genau: Blasmusik. Menschen mit Hüten und Federn darin steckend, Männer in Lederhosen, Frauen im Dirndl. Juchezer voraus.
Genau falsch.
Zwar kann mein Bergdorf das mit dem Juchezer natürlich in Perfektion und schöner als alle anderen Bergdörfer der näheren Umgebung.
Aber es kann eben auch so viel mehr. Am 2. Jänner konnte es zum exakt 34. Mal nämlich Neujahrskonzert. Werden Sie jetzt sagen: Ja eh, hat ja mittlerweile jedes Dorf. Egal ob Berg oder nicht. Aber mein Bergdorf hat im Unterschied echte Mitglieder der Wiener Philharmoniker bei der alpinen Darbietung von Strauß, Lehár und Lanner. Das soll einem einer einmal nachmachen.
1. Violine, 2. Violine, Viola und Kontrabass in Starbesetzung. Und da freut man sich dann doppelt, wenn man den Martin am 1. Jänner noch im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins im Fernseher gesehen hat, und dann am 2. Jänner live im Tauernsaal des Bergdorfs. Bezahlt man auch keine 1.200 Euro, sondern 25. Im Vorverkauf.
Dieses Konzert und alles rundherum ist vielleicht auch ein Denkanstoß, der einen durch ein Jahr, das erst wenige Tage alt ist, begleiten kann. Nicht immer das Augenscheinliche annehmen. Ein zweites Mal genauer hinsehen. Offenbleiben. Neues bejahen.
Dinge an Orten suchen, an denen man sie vielleicht niemals vermuten würde.
Und wem das alles zu weit hergeholt ist, dem sei an dieser Stelle einfach Musik empfohlen. Egal, ob Klassik, Pop, Rock, volkstümlich. Weil dabei entspannt man am
besten. Und ein entspanntes Jahr 2023 ist mehr als wünschenswert.