Die Alten werden älter, die Jungen sterben früher
Von Laila Docekal
Da haben wir jetzt das Dilemma. Erst kürzlich erzählt mir eine Koryphäe der Anti-Aging-Medizin, Prof. Bernd Kleine-Gunk, im Interview von erstaunlichen Fortschritten, mit denen der Mensch in Zukunft sogar bis zu 250 Jahre alt werden könnte. Ich lasse mal die Frage außen vor, ob das wünschenswert ist und was man mit dieser gewonnenen Zeit anfangen könnte.
Denn quasi im nächsten Atemzug lese ich eine Studie nach der anderen, wonach die Generation 60-Plus heute zwar deutlich gesünder ist als frühere. Dafür lassen die Jahrgänge darunter mit einem drastischen Anstieg von Krankheiten aufhorchen, die man eher bei den Alten erwarten würde. (Hier der Link zum Artikel darüber)
So hat sich der Anteil der schwer Übergewichtigen in den vergangenen 20 Jahren fast verdoppelt. Im Vergleich zu den 70er-Jahren hat sich der Anteil sogar verdreifacht! Je jünger die Menschen sind, desto düsterer wird es: Übergewicht und daraus folgende Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und hormonelle Störungen sind im Steilflug nach oben.
Es geht leider dystopisch weiter: Neuesten Forschungen zufolge sind die Krebsfälle bei den Unter-50-Jährigen in den vergangenen drei Jahrzehnten um 80 Prozent gestiegen. Das kann man teilweise darauf zurückführen, dass es heute bessere Diagnosemöglichkeiten gibt. Doch auch die Krebstodesfälle bei den 30- bis 40-Jährigen haben um 27 Prozent zugenommen. Nach Brustkrebs verursachten Krebserkrankungen der Luftröhre, der Lunge, des Magens und des Darms die meisten Todesfälle.
Tja, so wird das nichts mit den 250 Jahren! Die Voraussetzung für ein langes (und gesundes) Leben ist laut Prof. Kleine-Gunk ein guter Lebensstil. Dazu gehören gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, soziale Kontakte und sich geistig fit zu halten. Dieses Wissen wird bei der Generation 60-Plus schon erfolgreich angewandt – viele Junge wischen bei der Info am Smartphone weiter.