"Das Schicksal von Menschen auf der Flucht geht uns alle was an"
Am 12. Februar 2022 findet im Wiener WUK eine große Sammelaktion für Geflüchtete entlang der EU-Außengrenzen statt. Dabei wird die Aktion von „SOS Balkanroute“ von einer Vielzahl von Akteuren und Akteurinnen aus der österreichischen Zivilgesellschaft mitgetragen.
Insgesamt rufen 37 Organisationen, religiöse Vereine und auch Institutionen wie die Österreichische Hochschüler:innenschaft dazu auf, warme Kleidung, Schlafsäcke und dringend gebrauchte Sachspenden für Geflüchtete in Bosnien und Serbien zu spenden.
Sammeln für Hilfstransport nach Bosnien und Serbien
„Wir wollen genügend sammeln, dass wir einen LKW nach Bosnien und einen weiteren ins serbisch-ungarische Grenzgebiet schicken können“, sagt Petar Rosandić, Obmann von SOS Balkanroute. Es ist das dritte Jahr, dass die österreichische Hilfsorganisation für Geflüchteten am Balkan sammelt, damit diese den Winter überleben können.
„Die Situation in Bosnien hat sich zumindest zahlenmäßig etwas beruhigt, aber die einzige Hilfe, die ankommt, ist immer noch die von kleinen NGOs. Gleichzeitig steigen in Serbien die Zahlen an, weswegen wir am 12. Februar in Wien auch für Geflüchtete dort sammeln werden. Überall entlang der EU-Außengrenze müssen die Menschen, ohne jeglichen Schutz und unter menschenunwürdigen Zuständen im Freien den Winter ausharren“, so Rosandić.
Fenninger: „Verbrechen an der Menschlichkeit“
Dabei stößt die Aktion auf breite Unterstützung. So mobilisieren für den 12. Februar sowohl große humanitäre Organisationen wie die Volkshilfe, zivilgesellschaftliche Bündnisse wie die Plattform für eine menschliche Asylpolitik oder die Offensive gegen Rechts, religiöse Organisationen wie die Katholische Aktion oder die Muslimische Jugend Österreichs und die Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen.
„Die Menschen an den EU-Außengrenzen brauchen unsere Aufmerksamkeit. Wir dürfen sie in der Pandemie nicht vergessen und müssen humanitäre Hilfe leisten. Die Brutalität und Gewalt, mit der sie konfrontiert sind, ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit“, sagt Erich Fenninger, Geschäftsführer der Volkshilfe Österreich.
„Das Recht auf Asyl wird den Menschen vorenthalten. Viele Initiativen, Pfarrgemeinden und Privatpersonen üben Druck auf die Verantwortlichen aus, um die politischen Voraussetzungen zu ändern. Weil die Menschen aber auch jetzt sofort Hilfe brauchen, sind Initiativen wie die SOS Balkanroute so wichtig“, sagt Katharina Renner für die Katholische Aktion Österreichs.
"Für die ÖH ist klar: Das Schicksal von Menschen auf der Flucht geht uns alle was an! Es braucht ein Umdenken in der österreichischen Gesellschaft und mehr Solidarität. Für diese Solidarität werden wir im politischen und akademischen Diskurs eintreten'', unterstreichen Sara Velić, Keya Baier und Naima Gobara aus dem Vorsitzteam der ÖH Bundesvertretung.
Jazz Gitti, ESRAP und Roman Gregory schenken aus
Neben der Sachspendenannahme wird es am 12. Februar auch einen Bereich im Hof des WUK geben, bei dem man bei 2G+ sich Punsch von Roman Gregory und Würstel von Jazz Gitti für den guten Zweck holen kann. Ebenso werden das türkisch-österreichische Duo „ESRAP“ sowie die Wiener Rapperin Gazal beim Sortieren mithelfen.
Alkbottle-Frontman Roman Gregory, der seit 2019 die Initiative SOS Balkanroute unterstützt, appelliert im Vorfeld an die Verantwortlichen: „Es darf nicht reichen, der Opfer zu gedenken, wie es Politiker gern tun. Sondern, es muss alles versucht werden, Opfer zu verhindern“.