Leben/Reise

Opatija: Wo sich Meer und Berg treffen

Möglicherweise werden manche jetzt enttäuscht sein. Aber es muss sein, seien Sie stark: Diesmal sprechen wir nicht über Kaiser, Sisi und den dazugehörigen Kitsch. Opatija ist von Ostösterreich aus die nächste Meeresdestination (gemeinsam mit Triest oder Grado oder dergleichen). Hier in der Kvarner Bucht frönt man dem österreichisch-monarchischen Erbe mit großer Liebe.

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Zugegeben, es drängt sich angesichts der zum Großteil hübsch renovierten Villen und Gärten auf, sich dem nostalgischen Flair hinzugeben. Aber: Kaiser Franz Joseph I. hat nur kurz vorbeigeschaut und sich in einem Hotel (das bei Stadtführungen stolz präsentiert wird) umgezogen. Nicht einmal übernachtet hat er, sondern stieg nach seiner Stippvisite gleich wieder in den Zug (frisch gekleidet, immerhin). Und Sisi? Die Gute kam zwar per Schiff hier an, fuhr dann aber umgehend per Kutsche weiter.

Macht man sich abseits des Kaiserkitsches auf die Suche, wird man in Opatija reich belohnt. Mit Gegensätzen. Und Eindrücken, die man sich von dem malerischen Küstenstädtchen eher nicht erwartet. Wer verbindet schon anspruchsvolles Mountainbiken, Wandern in tiefgrünen Wäldern auf eintausend Metern Höhe und tatsächlich Bärenragout mit Opatija? Eben. Sollte man aber.

Mit dem Auto ist es nur eine halbe Stunde vom Meer rauf auf den Berg Učka – gesprochen „Utschka“. Mit jeder Serpentine rückt es weiter in die Tiefe, und umso spektakulärer wirkt die steil abfallende Landschaft. Kleine Häuser schmiegen sich an die Felswände, grünes Gras und Blumen katapultieren einen mit jeder Serpentine weiter in eine andere Welt. Und wem das Meer allein zu wenig zum Abschalten ist: Spätestens hier oben taucht man mit Leichtigkeit in eine tiefe Stille ein, wandert durch die grün bewachsenen Baumreihen und die oft mit Moos überwachsenen Felsen des Karstgebirges. Dass es hier um einige Grade kühler als unten am Meer ist, ist vor allem im Hochsommer ein Pluspunkt.

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Wenn sich in Opatija schon Meer und Berg treffen, schlägt sich das wenig überraschend auch kulinarisch nieder. Unten, mit Blick aufs Wasser, sollte man die wegen ihrer Qualität bekannten Garnelen nicht auslassen. Und auf dem Berg lässt sich das fruchtbare Hinterland erschmecken. Mit allem, was der Wald zu bieten hat. Aufgetischt wird da gern Klassisch-Deftiges aus der Wildküche, mitunter sogar Bärenragout.

Übernachten  
Das 5-Sterne-„Hotel Ambasador“ besticht mit 1960er-Jahre-Design (ÜN im DZ ab 137 €). Historische Hotels aus der Jahrhundertwende: liburnia.hr

Einkehren
Das rustikale Restaurant „Dopolavoro“ am Učka ist bekannt für Wildküche: dopolavoro.hr

Poklon Visitor Centre
Multimedial durch den Naturpark Učka: pp-ucka.hr