Tiercoach: Maßnahmen für ein stressfreies Silvester jetzt testen
Von Hedwig Derka
Hin und wieder kracht es schon zu Halloween, manchmal knallt es rund um den Krampustag. Fix gibt es spätestens ab Weihnachten lautstarke Vorboten für Silvester.
„Der Jahreswechsel mit Böllern und Feuerwerk kommt nicht überraschend. Für Haustierhalter ist er eine Managementfrage“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach appelliert, sensible Vierbeiner rechtzeitig auf den 31. Dezember vorzubereiten.
Beste Lösung braucht Zeit
„Um den Liebling gut ins neue Jahr zu bringen, muss man oft länger tüfteln. Es gibt viele verschiedene Maßnahmen“, sagt Reitl. Das Mittel der Wahl hängt in erster Linie vom Charakter des Angsthasen ab. Sucht er die Nähe zum Besitzer oder ein Versteck? Ist er verschreckt, nervös oder panisch? Wie schnell beruhigt er sich wieder? Es gilt, die beste Lösung für Haustier und Halter zu finden.
Viele Behandlungsmöglichkeiten
„Es stehen Futterzusätze, Hanfprodukte, Homöopathie, Glückshormone, Bachblüten und anderes zur Verfügung“, zählt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn auf. Patentrezept gibt es nicht. Präparat und Dosierung müssen möglichst früh mit dem Veterinärmediziner besprochen werden, ein Test in der Praxis muss sich noch vor der rauschenden Nacht ausgehen. Nicht jeder Inhaltsstoff wirkt gleichermaßen gut bzw. schnell, nicht jede Therapie lässt sich im Alltag umsetzen.
Hunde stärker betroffen als andere Haustiere
„Manche Haustiere erschrecken beim Knall, andere leiden unter dem Zischen oder dem Leuchten“, sagt Reitl. Katzen ziehen sich im Trubel gerne zurück; ihnen müssen Verstecke geboten werden. Kleintiere können Silvester samt Käfig in einem ruhigen Winkel der Wohnung verschlafen. Hunde sind in der Regel am stärksten betroffen, ihre späten Gassirunden sollten in die frühen Abendstunden verlegt werden. Ein gemütlicher Fernsehabend daheim oder Musikberieselung können sie vom Lärm draußen ablenken. Auch Jalousien dämpfen das pyrotechnische Spektakel. Manchem Vierbeiner hilft ein „Thunder-Shirt“; das enge Mäntelchen gibt Halt.
Vorsicht mit CBD-Produkten
„Im ersten Schritt probiert man Produkte, die keine bzw. kaum Nebenwirkungen haben“, sagt der KURIER-Tiercoach. Bei Tropfen auf Hanfbasis ist bereits Vorsicht geboten. Spuren von THC können Katzen schwer vergiften, Kleintiere und Vögeln reagieren auf den Cannabis-Inhaltsstoff mitunter apathisch. Extreme Angsthasen wiederum können nur mit Medikamenten – teilweise aus der Humanmedizin – beruhigt werden. Sedierung, wie sie früher vorgenommen wurde, kommt heute aber nicht mehr infrage, sie belastet den Kreislauf vor allem von Jungtieren und Senioren über die Maßen.
Reden bringt die Leute zusammen
„Reden Sie jetzt mit Ihrem Tierarzt“, rät Zoodoc Reitl: „Reden Sie auch bald mit Ihrem Nachbarn, der denkt zu Silvester vielleicht gar nicht an ein scheues Haustier. Und nehmen Sie bei Ausflügen zum Jahreswechsel ebenfalls Rücksicht.“
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