Tiercoach: Artgemäße Katzenhaltung vom Futter bis zur Fellpflege
Von Hedwig Derka
Als Steinzeitmenschen vor Jahrtausenden sesshaft wurden und Vorräte anlegten, kamen ihnen die Mäusejäger gerade recht. Aus der Zweckgemeinschaft entwickelte sich eine wunderbare Beziehung. Heute haben die „sozialen Einzelgänger“ sogar einen eigenen Tag. KURIER-Tiercoach Katharina Reitl erklärt zum Weltkatzentag am 8. August die Eckpfeiler einer artgemäßen Haltung.
Bewegung
Freigänger können sich draußen austoben, Wohnungskatzen müssen das Grundbedürfnis nach Auslauf anders befriedigen: „In einer kleinen Wohnung können Bretter an der Wand und Katzenbäume die Grundfläche vergrößern“, sagt Zoodoc Reitl. Fenster und Balkon müssen mit Netz bzw. Gitter gesichert sein.
Wer sich eine Katze zulegen will, sollte bedenken, dass sportliche Rassen wie Siam mehr Bewegung brauchen als z. B. Perser. Jungtiere sind meist aufgeweckter als Senioren.
Ernährung
„Es gibt sehr viele gute Futtermittelhersteller, die ausgewogene Kost anbieten“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Wer seinen Vierbeiner mit rohem Fleisch, Innereien und Knochen „barfen“ will, muss die Rezepte individuell berechnen; ohne Zusatzstoffe drohen gesundheitliche Probleme.
„Im Mehrkatzenhaushalt sind Futterautomaten, die auf die gechipten Tiere reagieren, sinnvoll“, sagt Reitl. So bekommt jedes Tier die richtige Ration; so lassen sich Diäten umsetzen.
Trinken
Der Flüssigkeitsbedarf von Katzen ist höchst unterschiedlich. Trockenfutter macht durstiger als Feuchtfutter. „Wichtig ist, einen Blick auf den Wasserkonsum zu haben. Wenn sich etwas ändert, kann eine Krankheit dahinter stecken“, sagt der Zoodoc.
Beschäftigung
Katzen, die körperlich und geistig gefordert werden, leben besser. „Spiele, bei denen sich z. B. Federn lösen können, oder die sich leicht zerbeißen lassen, sind ungeeignet“, sagt Reitl. So mancher Vierbeiner freut sich über eine Klopapierrolle. Der Duft von Katzenminze kann Spielzeug noch attraktiver machen. Auch der zeitlich begrenzte Einsatz steigert das Interesse und spricht für ein Her- und Wegräumen.
Pflege
Harte Bürste, weicher Handschuh, elektrostatische Entfernung loser Haare: „ Pflege ist nicht nur bei Langhaarkatzen notwendig“, sagt die Expertin. Bekommt das Tier keine Unterstützung, können sich die beim Putzen aufgeschleckten Haare so verklumpen, dass die Ballen den Darm verschließen. Katzengras sowie Öle im Futter helfen beim Verdauen.
Gesundheitscheck
„Jede Katze sollte zumindest ein Mal im Jahr zum Tierarzt“, sagt Katharina Reitl. Kontrolluntersuchungen, Entwurmung und Impfungen helfen, den Vierbeiner gesund zu halten. Ab dem achten Lebensjahr wird die Vorsorge noch wichtiger. Der Zoodoc schließt: „Bleiben Sie mit dem Tierarzt im Gespräch.“
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