Theater, Kinos, Events: Was Teil-Lockdown und "2-G-Plus" bedeuten
Es war eine außergewöhnliche eMail: „Leider ist uns nicht bekannt, ab wann genau diese Maßnahmen zum Tragen kommen“, schrieb die Wiener Staatsoper an ihre Kunden am Samstag. „Sollte das sehr kurzfristig geschehen, könnten wir in die Situation geraten, Sie trotz gültiger Eintrittskarte und 2-G-Nachweis am Abend nicht einlassen zu dürfen.“
Denn demnächst tritt in Wien 2-G-Plus für den Theaterbesuch (ebenso wie für die Nachtgastronomie und alle Zusammenkünfte von mehr als 25 Personen) in Kraft: Auch Geimpfte und Genesene brauchen dann einen aktuellen PCR-Test, um eingelassen zu werden. Die verschärften Regelungen gelten natürlich auch für Kinos, Konzerte und Kabarett. Christian Dörfler, Kinovertreter in der Wirtschaftskammer, sieht im Wiener Vorstoß ein „Riesenproblem“ für seine Branche. „Das würde uns 70 Prozent weniger Besucher bringen“, sagte er am Sonntag zur APA.
Wien vs. Länder
Durch den bundesweiten „Lockdown für Ungeimpfte“ ab Montag dürfen Nicht-Immunisierte auch in anderen Bundesländern keine Vorstellungen mehr besuchen. Kino-Vertreter Dörfler sieht darin das geringere Übel. Die Einführung der 2-G-Bestimmung habe den Lichtspielhäusern einen Rückgang von 20 bis 30 Prozent beschert, meinte er. Bei unterschiedlichen Regelung würden Wiener nun aber zum Beispiel ins Multiplex-Kino in der niederösterreichischen SCS ausweichen.
Für die Gastronomie ist auch im Wiener „5-Punkte-Plan“ kein „2-G-Plus“ vorgesehen – lediglich die FFP-2-Maskenpflicht gilt für alle Innenräume. Für Museen galten bisher dieselben Bestimmungen wie für den Handel, sie kontrollierten „2-G“ nur bei Veranstaltungen und im Café. Laut der neuen Bundes-Verordnung gilt ab nun die 2-G-Regel (geimpft/genesen) für Ausstellungshäuser. Der Bund schreibt dabei keine Maske vor, einzelne Länder können das in ihren Bestimmungen aber verlangen.
Verunsicherung
Die Regelungen machen insgesamt eine komplexe Situation für die Kultur nicht einfacher. Schon jetzt haben viele Theater- und Operngeher angesichts der hohen Infektionszahlen ihre Karten verfallen lassen oder storniert. Manchem war angesichts der entfallenen Maskenpflicht bei der 2-G-Regelung unwohl. Rund 60 Prozent trugen beim Besuch von Burgtheater, Staats- oder Volksoper zuletzt freiwillig Maske, wie der Chef der Bundestheaterholding, Christian Kircher, am Wochenende sagte. Angesichts einer etwaigen Bühnenschließung, auf die sich Häuser zumindest mental vorbereiten, bzw. einer möglichen Reduktion der erlaubten Auslastung sind die Ticketkäufer zusätzlich zögerlich.
Derzeit gibt es keine Aussage der Politik, dass derartige Regelungen wiederkommen könnten. Seit dem Wiedereröffnen der Bühnen war die Auslastung jedoch unter Druck. Wie sich zusätzliche Hürden auswirken werden, ist schwer vorauszusagen. „Alles ist uns lieber als eine neuerliche Schließung“, sagte Bundestheater-Chef Kircher.