Kultur/Medien

TV-Duelle: "Ich! Ich! Ich!" und "Opfer! Opfer! Opfer!

*Disclaimer: Das TV-Tagebuch ist eine streng subjektive Zusammenfassung des TV-Abends.*

Am vergangenen Sonntag, bei den ATV-Duellen zur Wien-Wahl im Riesenrad, entschied sich der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp dazu, einer Konfrontation mit seinem Ex-Chef Heinz-Christian Strache auszuweichen. Als Grund wurde die redaktionelle Entscheidung angegeben, ihn ausgerechnet gegen Strache, der nunmehr die Wiener Splittergruppe Team HC leitet, antreten zu lassen.

Nun, da in ORFIII fünf Abende hintereinander das Prinzip Jeder gegen Jeden herrschte, kam Nepp nicht mehr aus. Am Freitag stand unweigerlich der Showdown mit Strache ins Haus. 

"Wer ist die Kopie? Du, du, du!“

Und Peter Filzmaier, der, mit massig Zahlenmaterial ausgestattet, die Ausgangssituation der jeweiligen Paarungen analysierte, rief gleich zu Beginn eine „sprachliche Feldschlacht“ aus: „Blau gegen Blau oder Ich gegen Ich: Wer ist das Original? Ich, ich ich! Wer ist die Kopie? Du, du, du!“

Es sei denn, wie Filzmaier meinte, die beiden würden vorher eine Art Burgfrieden aushandeln, um den politischen Mitbewerbern nicht weitere Wähler des dritten Lagers zuzutreiben. Was schlau wäre. Aber das ist freilich - in freiheitlicher Tradition - nicht geschehen. Aus Tradition deshalb, weil Strache schon 2008 als damaliger Neo-FPÖ-Chef dem ehemaligen blauen Übervater Jörg Haider, der mittlerweile das abgetrennte BZÖ führte, in einer Wahlkonfrontation gegenüber saß. Im Übrigen wie gestern moderiert von Ingrid Thurnher.

„Herr Haider, ich pflege mit Ihnen seit dem Jahr 2005 das Du-Wort nicht“, sagte Strache damals.

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Nepp und Strache blieben zwar beim Du, was die Heftigkeit der Auseinandersetzung aber nicht wesentlich milderte. Und das lag vor allem an Strache.

Der zählte gleich alle angeblichen „Anpatzungen“ auf, die er seit Monaten förmlich vor sich herträgt. Vom Ibiza-Video, der Spesenaffäre bis zur „Wohnaffäre“, in der man ihm die Wiener Wurzeln habe absprechen wollen, um ihn zum Klosterneuburger zu machen. Und Nepp, der ehemalige Lehrbub, sei meistens dabei gewesen, so Strache sinngemäß. Und jetzt im Zitat: „Dominik - wir sind ja per du - hat etwas getan, das man nicht tut.“

Nepp versuchte, Gleichgültigkeit auszustrahlen. Er probierte es unter anderem mit einem Scherz: „Strache wird noch behaupten, dass nicht er, sondern ich auf Ibiza war.“ 

Strache käme aufgrund all seiner Verstrickungen gar nicht dazu, „echte Politik“ zu machen. Die FPÖ hingegen sei ein „rotweißrotes Schutzschild“ für die "echten Wiener", eine „Schicksalsgemeinschaft“ seit mehr als 60 Jahren. 

Die FPÖ scheint in den letzten Jahrzehnten mehr Schicksal als Gemeinschaft zu sein. Dennoch wollte Nepp darüber in den knappen fünfzehn Minuten reden.

 

„Auch du, mein Sohn Brutus“

Mit Strache war das aber nicht zu machen. „Anpatzungen und Verrat gehen ja leider von dir aus“, sagte er, er warf Nepp in der Spesenaffäre Lüge, Verleumdung und Verletzung der Aufsichtspflicht als ehemaliger Finanzreferent vor. „Was hast du da für eine Rolle gespielt?“ sagte er, und sogar das cäsarische „Auch du, mein Sohn Brutus“ wurde zitiert.

Er habe als FPÖ-Chef „auch junge Menschen aufgebaut wie den Dominik, und dann kommt so ein Attentat“.

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„Gegen Strache, gegen Strache, gegen Strache!“

Nepp seinerseits versuchte nun, Strache in die Nähe des Cäsarenwahns zu rücken. „Bei dir ist immer Programm: Ich, ich, ich!“ sagte Nepp und erfüllte somit die Filzmaiersche Vorhersage vom Beginn. „Ich bin der Schönste, der Beste“, sei Straches Prinzip, „ich empfehle dir, einmal Verantwortung zu tragen für dein Tun und Handeln.“ Strache habe nicht nur die Wähler, sondern auch viele Mitarbeiter enttäuscht.

Die Dreiheit war überhaupt hoch im Kurs: „Gegen Strache, gegen Strache, gegen Strache“ sei Nepps einziges Programm. Womit Nepps These von Straches Ich-Bezogenheit prompt bestätigt war.

„Nein, für Österreich! Für Wien!“ warf Nepp ein. Man wähnte sich langsam in einem Gemeindebausandkasten.

Strache kostete das ein müdes Lächeln. Er fuhr fort: Da oder dort übe sich Nepp darin, „ein bisschen meine Inhalte, die ich 15 Jahre lang als Obmann, als soziale Heimatpartei aufgebaut habe, nachzusprechen.“

Wir nehmen zur Kenntnis: Strache war also nicht nur Obmann, sondern auch selbst die soziale Heimatpartei.

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"Du bist ja auch ein guter Schüler gewesen“

Von Selbstzweifeln scheint Strache nicht verfolgt. Er übernahm fast 1:1 die ehemalige Haiderrolle, als dieser Strache eine „Kopiermaschine“ nannte und im Scherz Tantiemen einforderte. Strache kam weniger witzig herüber, eher gönnerhaft: Wenn er etwa Nepps jetziges Wirken als „löblich“ bezeichnete. „Bin auch froh, du bist ja auch ein guter Schüler gewesen“, sagte er, aber Sekunden später warf er dem guten Schüler schon wieder „Hader, Streit, Bespitzelung“ und eiskaltes Kalkül vor.

Ingrid Thurnher nannte dies eine „öffentliche Paartherapie“, aber inhaltlich könnten sich die beiden Bewerber nicht näher sein, meinte sie.

Nepp wollte aber noch nicht über Inhalte sprechen. Ein Killerargument hatte er noch vorbereitet: „Wenn du so eine Strahlkraft hättest, wären ja viel mehr Leute mit dir mitgegangen.“ Und noch eine Dreiheit packte er aus: „Opfer, Opfer, Opfer!“

Ob eine Wiedervereinigung nach der Wahl möglich sei? Thurnher meinte, eine Rückkehr in den Mutterschoß könne man das gar nicht nennen, „eher Sohnesschoß.“

Wir lassen das einmal so stehen.

Verschanzen

Es werde schon eine Wiedervereinigung geben, so Nepp, aber nur diese: „Die Wähler werden sich hinter uns verschanzen.“

Das klang fast martialisch, wenngleich mit Dackelblick vorgetragen. Zum Glück werden hierzulande in der Politik mehr Worthülsen verbraucht als Patronenhülsen, in den USA kann man sich da derzeit weniger sicher sein.

Strache freute sich immerhin auf den 11. Oktober, „weil die freiheitlichen Werte mit dem Team HC gesichert sind.“

Das ist ja schon was.

Ko-Moderator Paul Tesarek versuchte, ein paar Lockerungsübungen zu machen: Nepp sei „heute fast freundlicher als gestern zu Gernot Blümel“ gewesen, meint er. Jetzt wolle er aber schon ein paar inhaltliche Unterschiede herausarbeiten.

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Taferl

Nepp warf Strache jetzt auch noch per Haider-Taferl ein Zitat von 2008 vor die Füße: „Die FPÖ ist immer das Original.“ Strache sei „noch gar nicht auf der Welt gewesen“, als die Partei gegründet wurde, sagte der 38-Jährige zum 51-Jährigen. Diese Erkenntnis musste ein schwerer Schlag für Strache sein.

Aber inhaltliche Unterschiede? „Geb ich zu, hab ich ein bissl suchen müssen“, sagte Nepp, zum allgemeinen Amüsement. Das „THC“ (©Nepp) wolle die Mindestsicherung beibehalten und sei für Sonntagsöffnung, Strache sei zum „Verteidiger der Multis“ mutiert.

Kein "HC-Man" und Robin Hood mehr? Strache: „Du weißt hoffentlich, dass du da einen Unsinn verzapfst.“ Die Sonntagsöffnung sei nur für die Coronazeit und als „Kompensationsüberlegung“ für den kleinen Handel gedacht gewesen, grundsätzlich lehne er das ab. Sonntag sei Familientag.

Der Heinz-Christian habe keine Ahnung von Wien, sollte Nepp später sagen. „Vielleicht lebst du mehr in Klosterneuburg“, sagte er. Denn der Handel könnte an einem Sonntag derzeit gar nicht viel Umsatz machen, „weil die Touristen nicht da sind.“

Sonntag ist Familientag, daher am Sonntag Klosterneuburg, hätte Strache jetzt sagen können. Tat er aber nicht.

Der FPÖ warf Strache vor, bei der Außerkraftsetzung des Epidemiegesetzes mitgestimmt zu haben. Nepp konterte, dass Straches Ehefrau Philippa, als wilde Abgeordnete, ebenfalls dabei gewesen sei.

Schon wieder Klosterneuburg.

Migrationshintergrund beim Team HC

Für Schmunzeln sorgte Straches Ansage, er habe, anders als die FPÖ, sieben Frauen unter die ersten zwanzig Listenplätze des Team-HC gesetzt, und einen serbischstämmigen Polizisten, also einen Kandidaten mit Migrationshintergrund.

Aber als Frauen- und MIgrantenversteher wollte Strache dann doch nicht stehen bleiben. Es gelte schon, in Wien „gegen die rotgrüne Allmacht“ aufzutreten, dafür brauche es einen „ernstzunehmenden Oppositionschef“, und das sei er und nicht Nepp, von dem er als Vizebürgermeister ohnehin „wenig mitbekommen“ habe, „unscheinbar“ sei der.

Nepp empfahl noch einmal Bescheidenheit, und „nicht auf ehemalige Weggefährten hinzudreschen“.

Als Strache hineinredete, sagte Nepp: „Heinz-Christian, ICH bin am Wort!“

Heinz-Christian: „'Gegen Strache' ist dein Programm:“

Nepp fuhr fort mit seiner einstudierten Wahlrede, an deren Ende „der echte Wiener und Staatsbürger wieder an erster Stelle“ stand.

Für dieses Projekt wünschte ihm Strache „alles Gute persönlich“.

Die freiheitliche Welt ist mitunter einfach, aber doch so kompliziert.

Groß gegen Klein

Etwas klarer ist die Welt derzeit für Michael Ludwig. Er ist Bürgermeister und muss in den Wahlduellen den Eindruck vermitteln, dass er der einzige vorstellbare Rathausmann ist.

Dazu gehört auch, wie bei der Diskussion "Groß gegen Klein" (©Filzmaier) mit Neos-Chef Christoph Wiederkehr, über die Mietpreise im sozialen Wohnbau wortreich Auskunft zu geben. Hier war der frühere Wohnbaustadtrat freilich in seinem Element. Ludwig erklärte den „stabilen Wohnungsmarkt“ in Wien, wo 62 Prozent in geförderten Wohnungen leben würden.

Ludwig ist für eine Einschränkung von befristeten Mieten, damit die Erhöhung von Mietpreisen erschwert werde. ORF-Wien-Chefredakteur Tesarek griff dieses Argument auf, um Wiederkehr um seine Meinung dazu zu fragen.

Dieser hält eine Drei-Jahres-Befristung für in Ordnung, das Mietrecht (auf Bundesebene, Anm.) sei aber insgesamt zu modernisieren. Damit es Klarheit gebe, wer etwa für die Thermenwartung Sorge zu tragen habe.

Die ganz großen Brötchen wurden hier also noch nicht gebacken.

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Wiederkehr vermittelte erneut den Eindruck, einer Koalitionsrolle nicht abgeneigt zu sein. Ein bissl Zwicken musste aber schon sein. Daher beklagte er einen „Filz“ bei der Vergabe von öffentlichen Bauprojekten und nannte das Beispiel Semmelweis-Klinik-Areal. Laut Ludwig gibt es „in den allermeisten Fällen“ Bauträger-Wettbewerbe, bei denen eine große Bandbreite an gemeinnützigen und gewerblichen Bauträgern beteiligt sei.

Schildkrötenpolitik

Dann kritisierte der Neos-Mann noch die "Stolz auf Wien" Beteiligungs GmbH. Vor einem halben Jahr sei sie für ihn Not geratene Unternehmen geschaffen worden, bis heute seien erst zwei Unternehmen ausgesucht worden. Die Wiener Stadtpolitk bewege sich in manchen Bereichen intransparent und behäbig „wie eine Schildkröte, langsam wie nach dem Mittagsmahl.“

Ludwig drückte auch diesen Vorwurf trocken weg. Es brauche Zeit, eine gewissenhafte Auswahl zu treffen, auch, weil zur Hälfte privates Geld in dem 40-Millionen-Beteiligungsfonds stecke.

Die Wirtschaftskompetenz der SPÖ sehe er eher in der Freunderlwirtschaft, sagte Wiederkehr.

Was die Not der Stadthotellerie betrifft, sei er für eine „Freeze-Lösung“, also während der Pandemiezeit alle Abgabenleistungen einzufrieren. Und es gelte, „sinnlose Steuern“ abschaffen. Den umgangssprachlichen Begriff „Luftsteuer“ hatte schon Strache als Wahl-Kampfbegriff entdeckt, dabei handelt es sich um die Steuer auf den Gebrauch öffentlichen Raums. Die Luft (eigentilch geht es um Güter, die sich über dem Boden befinden) zu versteuern, klingt eben besonders sinnlos.

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"Hinterntreten und Zwicken"

Auch wenn er sich eine Koalitionsrolle vorstellen könne, gefällt sich Wiederkehr dann doch ein bisschen als Zwicker in der Kontrollorrolle: „Ich bin nicht in der Politik, um Ihnen zu gefallen.“

Ludwig nutzte die nicht mit letztem Nachdruck vorgetragenen Angriffe dazu, sich ein bisschen als der über den Dingen stehende Stadtchef zu positionieren: „Ich höre im Wahlkampf ja Vieles: Der eine will mir den Fehdehandschuh ins Gesicht werfen, der andere in den Hintern treten, der nächste will mich zwicken. Jetzt bin ich zwar ein gemütlicher Mensch, aber ich kann jetzt schon ankündigen: Das wird ned passieren:“

Auf Wienerisch: Des wird’s ned spün.

Ludwig, für den es der erste Wahlkampf als Spitzenkandidat und Bürgermeister ist, ließ sich in der TV-Duell-Woche kaum aus der Reserve locken, am Ehesten noch am Donnerstag von Strache.

„Danke, Tarek Filzmaier!“

Peter Filzmaier leitete über auf die finale Konfrontation zwischen der Wiener Grünen-Chefin Birgit Hebein und ÖVP-FInanzminister Gernot Blümel. Es sei ein „schwieriger Grenzgang“, weil Grün und Türkis auf Bundesebene koalieren, während in Wien nur die Grünen in Regierungsverantwortung sind und die ÖVP ein möglicher Konkurrent um eine Koaltionsbeteiligung.

Filzmaier, der für die ORFIII-Duelle ein paar Europacup-Abende opfern musste, freute sich abschließend, nie Paul Thurnher und Ingrid Tesarek gesagt zu haben.

„Danke, Tarek Filzmaier!“ sagte Tesarek, dem in diesem Wahlkampf der Zungenbrecher Beate Meinl-Reisinger erspart geblieben ist.

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Weniger lustig verlief dann das Duell Hebein-Blümel. Angesprochen auf eine mögliche Zusammenarbeit der beiden Parteien in Wien stellte Blümel gleich klar: „In Wien stellt sich diese Frage nicht.“

Auch Hebein meinte, ein allfälliges „teuflisches“ (Tesarek) Angebot der Türkisen, sie gegen die SPÖ zur Bürgermeisterin zu machen, wischte sie emotionslos weg. Sie stehe “für Experimente nicht zur Verfügung“. 

"Wanderzirkus" Blümel

Mit einem Vizebürgermeister Blümel zu arbeiten, wäre „ein Schritt zurück“. Man wisse nicht genau, was der Finanzminister in Wienr vorhabe, "ein bissl Wanderzirkus“ sei das. Es würden schon Namen aus der Wirtschaftskammer genannt, spekulierte Hebein über die personelle Besetzung der Wiener ÖVP nach der Wahl. Die ideologischen Unterschiede zwischen den Parteien seien evident.

Blümel brachte erneut Kritik am roten Corona-Management, Hebein kritisierte, die ÖVP wolle den KAV, neuerdings Gesundheitsverbund genannt, ausgliedern, und neue Autobahnen bauen.

Sie zeigte sich überhaupt recht angriffig, übernahm fast 1:1 das zuletzt heiß diskutierte Menasse-Argument, die ÖVP hätte in Wien alles verhindert, was den Wienern lieb und teuer geworden ist.

Tesarek beschwor ein „Duell der beiden möglichen Koalitionspartner für die SPÖ“ herauf. Und diesen Ball griffen die beiden Diskutanten offenbar gerne auf.

Blümel, in schwarzes Tuch und Stecktuch gekleidet, versuchte, als eine Art Gentlemankiller mit Charme aufzutreten, im Wahlkampfjargon heißt das dann „Mitte-Rechts-Politik mit Anstand“.

Das Kipferl

Am schärfsten wurde Blümels Kritik, der für "mehr Türkis in der Stadtregierung" warb, als er die grüne Verkehrspolitik geißelte: „Da geht’s darum, rasch Prestigeprojekte durchzubringen“. Gemeint sind Pop-Up-Radwege, Gürtelpool und die autofreie City. Dabei lasse man die Bürgerbeteiligung vermissen, es gäbe ein „Drüberfahren über die Bürger“.

Außerdem sei die autofreie Innenstadt eine Utopie, denn: „Das Kipferl fährt nicht mit der U-Bahn in die Innenstadt.“

Die Kipferl-Schmäh habe sie jetzt oft genug gehört, sagte Hebein, der Lieferverkehr sei natürlich ausgenommen, genauso wie Einsatzfahrzeuge und andere notwendige Fahrten. Blümel: "Wäre ja noch schöner ..."

Etwas plump dann Hebeins Replik, die Zeiten, in ein Auto zu steigen, um sich im ersten Bezirk ein Kipferl zu holen, seien vorbei.

Darauf zu reagieren, schien Blümel zu viel Aufwand, die Wählerströme zwischen den beiden Parteien sind auch kaum vorhanden. Aber für ein Bashing von Rot-Grün ist immer Zeit. Für sich genommen hätten Rot wie Grün ja gute Ansätze, meinte er sinngemäß, zusammengespannt sei es halt eine Katastrophe.

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"Reden's kan Bledsinn!"

Beim finalen Thema Integration wurde es aber noch richtig emotional.

Hebein fand es "unanständig, dass Sie versuchen im Wahlkampf die FPÖ und HC Strache rechts zu überholen", der ÖVP gehe es nicht um die Menschen, sondern um taktisches Kalkül. 

"Warum glauben Sie eigentlich, dass Sie was Besseres sind?" sagte Hebein. "Nur weil Sie das Glück haben, hier geboren zu sein?" Menschen seien Menschen, diesen Wert vermisse sie bei der ÖVP.

Blümel erklärte, es gehe ihm doch nur darum, dass die Kinder ausreichend Deutsch beherrschen, das sei Hilfe zur Selbsthilfe und christlich-soziale Politik. "Wenn Sie nicht einmal mehr dafür sind, dass Menschen, die in Österreich leben, auch entsprechend Deutsch können müssen, dann sind wir wirklich auf einem anderen Planeten."

Hebein: "Das hat auch niemand gesagt, reden's kan Bledsinn!"

Jetzt ist klar, was das Beste aus beiden Welten wirklich bedeutet. Es sind in Wahrheit verschiedene Planeten.

Die TV-Duelle haben recht deutlich gezeigt, wie die Strategien der Parteien aussehen. Und wenn die Strategien einmal beseite gelassen werden, auch, welche Emotionen tatsächlich dahinter stecken.