Kultur/Medien

Presseaussendung dürfte Grund für Fellners Bildschirmpause sein

Eine nicht veröffentlichte Presseaussendung von vier heimischen Politikerinnen dürfte der Grund für Wolfgang Fellners Bildschirmpause sein, wie der KURIER erfuhr. Susanne Raab (ÖVP), Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), Sigi Maurer (Grüne), Beate Meinl-Reisinger (Neos) hatten geplant, am Freitag um 11 Uhr eine Aussendung zu verschicken, in der sie ankündigen, dem Österreich-Herausgeber und oe24.tv-Moderators Fellner nicht mehr für Interviews zur Verfügung zu stehen, solange die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen ihn nicht ausgeräumt sind.

Fellner ist dem zuvorgekommen: Um 10.39 Uhr verschickte er selbst eine Aussendung, in der er eine selbstgewählt Bildschirmpause von seinem Sender verkündete. Außerdem werde die Wirtschaftsprüfungskanzlei BDO AUSTRIA mit einer internen Untersuchung der Vorwürfe nach internationalen Compliance-Regeln beauftragt. 

Respekt vor betroffenen Journalistinnen

Die beiden ehemaligen oe24-Mitarbeiterinnen Raphaela Scharf und Katia Wagner werfen Fellner sexuelle Belästigung vor. Mit Scharf befindet sich Fellner in einer rechtlichen Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht. Zwei Verfahren laufen. Fellner hat die Vorwürfe wiederholt bestritten und von einer Intrige gesprochen. 

Am Mittwochabend hatten Scharf und Wagner auf Puls4 ausführlich über ihre Erlebnisse bei oe24 und die Vorwürfe gegen Fellner gesprochen. Raab, Heinisch-Hosek, Maurer und Meinl-Reisinger zollten den beiden Journalistinnen in ihrer geplanten Aussendung, die dem KURIER vorliegt, großen Respekt, dass sie "diesen mutigen Schritt gesetzt haben". Dadurch sei eine "öffentliche Debatte über Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung in der Medienbranche" gestartet. Betroffene von Belästigungen und Übergriffen sollen ermutigt werden, "sich zu wehren und sich Unterstützung zu suchen". 

Weiter heißt es: "Wir, die Unterzeichnenden, werden Wolfgang Fellner nicht mehr für Interviews in seiner Sendung zur Verfügung stehen solange die Vorwürfe, die von ihm bestritten werden, nicht ausgeräumt sind." Dies beziehe sich ausschließlich auf Fellner und nicht andere Journalisten von oe24, da die unterzeichnenden Politikerinnen "die Kontrollfunktion von Medien in einer Demokratie nicht beeinträchtigen wollen". Mittlerweile ist die Boykott-Ankündigung ohnehin hinfällig.