Kultur/Medien

"Beschimpfungen und Drohungen" gegen ORF-Spitzenverdiener Kratky

Der ORF-Radiostar Robert Kratky findet sich ganz oben auf jener Liste an Gehältern, die der ORF am Wochenende offiziell gemacht hat. Laut ORF sind die im Vorfeld geäußerten "Befürchtungen im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Gehälter leider eingetreten": Kratky sehe sich seit dem Wochenende mit "nie dagewesenen persönlichen Beschimpfungen und Drohungen konfrontiert".

Dass die Transparenzbeauftragung bezüglich Spitzengehältern für den ORF gerade im Wahljahr polarisiert, war erwartbar. Seit der Veröffentlichung nützen die Parteien diese Liste für entsprechende Aussendungen.

Große Emotionen

Kratky ist mit einem Jahresbrutto von 443.000 Euro Spitzenvediener, noch vor dem ORF-General Roland Weißmann. Die Emotionen, die diese Gehälter bei der Bevölkerung auslösen, sind nicht überraschend - weniger groß in der Debatte sind die wirtschaftlichen Maßstäbe in der Unterhaltungsbranche.

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In diese Kerbe schlägt auch der ORF nun: "Welche Bedeutung es für den ORF hat, einen derart profilierten Radiomacher an Bord zu haben, zeigen die wiederkehrenden Versuche nationaler und internationaler Medienhäuser, Herrn Kratky  - mit zum Teil wesentlich höheren Gagenangeboten - abzuwerben." Kratky habe mehrere Formate mitentwickelt, der "von ihm seit mittlerweile 20 Jahren moderierte Ö3-Wecker ist mit täglich mehr als 1,7 Millionen Hörerinnen und Hörern eines der erfolgreichsten Produkte des ORF". 

Die Morgensendungen sind die Prime Time des Radios. Ö3 nimmt insgesamt mit Werbung und Sponsoring 60 Millionen Euro ein und zahlt damit ins ORF-Budget ein.

Drohungen werden geklagt

Damit tritt ein, was ORF-Generaldirektor Roland Weißmann erwartet hat: "Es ist zu befürchten, dass die Veröffentlichung dieses Berichts zu weiterer Polemik bis hin zu persönlichen Angriffen auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses führen wird, wogegen ich mich als Generaldirektor verwehre." 

Das wird der ORF nicht auf sich sitzen lassen, kündigte Weißmann an: "Der ORF wird auch jegliche rufschädigenden Äußerungen oder gar Drohungen gegen einzelne Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter rechtlich verfolgen."