Kultur/Medien

Armin Wolf in "ZiB 2": "Männer waren mitgemeint"

*Disclaimer: Das TV-Tagebuch ist eine streng subjektive Zusammenfassung des TV-Abends.*

Der Weltfrauentag war am Montagabend kein Thema in der „ZiB 2“. Das war er schon am Sonntag. Aber bei der Verabschiedung deckte Armin Wolf dann auf, dass der Weltfrauentag doch ein Thema war, aber nicht so offensichtlich.

Er sagte: „Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, aber in der heutigen „ZiB 2“ haben Sie ausschließlich weibliche Mehrzahlformen gehört. Männer waren mitgemeint. Und damit verabschieden wir uns von allen Zuschauerinnen auf 3sat.“

Dem in der Verabschiedung mitgemeinten TV-Tagebuchschreiber ist dieser sanfte Aktivismus davor nicht aufgefallen. Daher hat er noch einmal nachgesehen, wie das generische Maskulinum, das oft die Frauen „mitmeint“, hier ins Gegenteil verkehrt wurde, um ein Bewusstsein zu schaffen.

Patientinnen und Expertinnen

Zunächst sagte Wolf bei der Erläuterung der Coronazahlen, dass auf Österreichs Intensivstationen „aktuell 331 Covid-Patientinnen behandelt“ werden.

Im Bericht über den Entwurf zur Novellierung des Epidemiegesetzes, hieß es, "Verfassungsexpertinnen halten es sogar für möglich, dass Ausnahmen von den Ausgangsbeschränkungen - wie zum Beispiel Spazierengehen - gestrichen werden könnten.“ Kurz darauf kam der mitgemeinte Verfassungsjurist Bernd-Christian Funk zu Wort.

Bei den Corona-Demos am Wochenende seien „amtsbekannte Neonazis und Rechtsextreme neben Impfgegnerinnen, um Grundrechte besorgte Bürgerinnen und Familien mit Kindern marschiert“, sagte Wolf bei der Anmoderation des nächsten Berichtes. Im Bericht war dann nicht von Demonstrantinnen, sondern sehr neutral von „Demonstrierenden“ die Rede.

Auf Twitter musste Wolf mittlerweile auch erklären, dass es zu der Mehrzahlform "Neonazis" keine weibliche Form gibt. Daher konnte er auch keine verwenden.

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Abschließend noch der Meldungsblock: Es ging unter anderem um die Genehmigung für zwei neue Reaktoren im tschechischen Atomkraftwerk Dukovany. „Umweltschützerinnen kritisieren die Sicherheit der Anlage“, sagt der Sprecher.

Binnen-I noch die Ausnahme

Knapp zwei Jahre ist es her, dass die „ZiB 2“ die erste Headline mit Binnen-I gebracht hat. Damals ging es um die neuen „Staats-DienerInnen“ in der Übergangsregierung Bierlein. Es war aber nicht mehr als ein einmaliges Stilmittel, wohl um die Angelobung der ersten Bundeskanzlerin Österreichs zu würdigen.

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Denn in Sachen geschlechtergerechter Sprache gibt es im ORF weiterhin keine vereinheitlichten Regeln. Sprich: Es kann jeder oder jede nach eigenem Gusto formulieren. “Zeit im Bild"-Moderator Tarek Leitner wählt seit einigen Monaten die Variante, das Binnen-I zu sprechen, er markiert das zum Beispiel mit einer kurzen Pause beim Wort „Zuschauer…Innen".

Den Salzburger Nachrichten sagte Leitner, er mache es so, weil „es in der Öffentlichkeit kaum mehr jemanden gibt, der auf dem generischen Maskulinum beharrt.“

Ich bin bereits gespannt auf die E-Mails zu diesem Artikel.