Johannas Fest: Vielfältiges Tapas-Buffet
Von Johanna Zugmann
Meine Freundin Lena entschied sich ziemlich spontan, zu einer Terrassen-Party einzuladen. Obwohl die tüchtige Geschäftsfrau als Gastgeberin von Unsicherheiten und Versagensängsten geplagt wird, bat sie gleich 40 Freunde und Geschäftsleute zu dem Event in ihren Paradiesgarten im Wiener Cottage-Viertel. Um Rat gefragt was sie denn kredenzen sollte, empfahl ich „Tapas“. Auch wenn die große Hitze gerade pausiert hat, sind im Hochsommer kleine Portionen beliebter als üppige, überladene Teller. Ein gelungenes Tapas-Buffet zeichnet sich durch seine Vielfalt aus. Die Buntheit der kleinen Tellerchen erfreut die Augen der Genießer, die unterschiedlichen Speisen deren Gaumen. Weil das für eine einzelne Person viel Arbeit bedeutet, schlug ich vor, die Gäste zur Partizipation einzuladen. Schließlich gibt es in Lenas Bekanntenkreis ebenso viele begabte wie ambitionierte Hobbyköche, die sich so nicht mehr den Kopf über ein Gastgeschenk zerbrechen müssen und überdies eine kulinarische Bühne erhalten. Für die Gastgeberin blieben an Vorbereitungsarbeiten lediglich die Dekoration der Partyzone, Einkauf und Einkühlen der Getränke und die Koordination der Tapas-Karte. Schließlich sollten ja viele verschiedene schmackhafte Häppchen auf dem Buffet stehen.
Ferien-Gefühl
Zu den absoluten Musts gehören: Verschiedene Oliven, geröstetes Brot, aromatisiert mit Knoblauch und Paradeisern, marinierte Sardellen, ein russischer Salat, Jamón, der iberische Schinken, die spanische Knoblauchwurst Chorizo und verschiedene Käse. Etwas Kochkunst ist gefragt für die Zubereitung der Croquetas de jamón (Schinkenkroketten), die frittierten Kalamare mit Sauce Alioli und die Tortilla de patata, ein Erdäpfel-Zwiebelomelette. Mit einer andalusischen Paradeiser-Gemüsekaltschale (Gazpacho), spanischem Linsensalat, saisonalem Grillgemüse und gebratenen Pilzen macht man auch die Vegetarier glücklich. Masterpiece jedes Tapas-Buffets ist aber für mich zumindest der Pulpo a la plancha con chimichurri – gegrillter Oktopus mit einer scharfen grünen Sauce und als süßer Abschluss passt natürlich immer eine Crema catalana. Unsere charmante Gastgeberin reichte als Aperitif einen prickelnden Cava brut rosé, zu den Speisen gab es eine kleine feine Auswahl von weißen und roten Riojas und als Digestif einen Brandy de Jerez. Letzteren brachte Gottfried als Gastgeschenk. Er erfreute aber nicht nur mit dem wohlschmeckenden Getränk, sondern auch mit romantischen Klängen. Mit im Gepäck hatte der Banker nämlich seine Gitarre. Der entlockte er spanische Weisen zum Zuhören und Mitsingen vom „lieben Gott der Gitarre“ Francisco Tárrega (1852 – 1909). Es wurde ein unvergesslicher Abend, der neben den kulinarischen und musikalischen Genüssen viele neue Bekanntschaften brachte. Schließlich ist Lena eine begnadete Netzwerkerin, die alle ihre Gäste bei der Vorstellung mit so vielen Superlativen lobt, dass es ihnen schon fast die Schamesröte ins Gesicht treibt. Pure Ferienstimmung kam auf in der Outdooroase mit ihren prachtvoll blühenden Hortensien, Rhododendren und Sommerfliedersträuchern. Mediterranes Lebensgefühl pur war es, das sich da ausbreitete; zwar ohne Meer, dafür aber ganz ohne stressige Vorbereitungen, Staus oder Flugausfälle.