Unbedingt einmal probieren: Türkischer Sommerfrisch-Mix
Von Gabriele Kuhn
Türkische Spezialitäten, inmitten der Weinberge des Pulkautals: Das kredenzt Winzerin Nancy Lee Seymann ihren Gästen immer wieder gerne. Ihr Vater lebte in Kuşadası nahe Izmir, sie liebt die ägäische Küche und die Art zu tafeln: „In der Türkei heißt Essen gleichzeitig Gemeinschaft. Niemand isst allein, kein Tisch ist zu klein für unangemeldete Gäste. Der Tisch ist immer voll, das reflektiert die orientalische Lebensfreude und großzügige Gastfreundschaft.“ Eine ihrer Lieblingsspeisen heißt „Manti“. Kleine, gefüllte Teigwaren – von Hand gefertigt, mit Joghurtsoße, Minze und würziger Paprikabutter serviert: „Pure Liebe und Seelentrost!“
Mezes
Ein Muss in der Türkei sind die Mezes. „Das sind kleine Vorspeisen, einige werden warm und einige kalt gegessen. Man teilt sie mit anderen“, erzählt Ilke Gökbulut, Gründerin des Catering-Unternehmens „Mediterrania by Ilke“ in Wien (mediterrania.at). Die Vorspeisen an den Küsten der Ägäis und des Mittelmeers sind leicht, abwechslungsreich und gemüselastig. „Da ist für jeden etwas dabei und das lässt die Herzen von Vegetariern und Veganern höher schlagen“, sagt sie. Erfrischend, gerade in der Hitze: Wachtelbohnen in Olivenöl (Zeytinyağlı Barbunya), Melanzanisalat (Patlıcan Salatası) oder gebackene Zucchini (Kabak kızartma). Schon etwas deftiger: „Kalamar Tava“ (gebackene Kalamari mit Tarator-Soße) oder gebackene Leber (Arnavut Ciğeri). Übrigens: Wenn es sehr heiß ist, trinkt man in der Türkei Ayran – ein Joghurtgetränk, das im Sommer mit frischen Minzblättern serviert wird.
Typisch für den Sommer ist "Karnıyarık"
Nach den Mezes wird als Hauptspeise typischerweise Fisch oder Fleisch gegessen – meist gegrillt. Von den „Köfte“ (Faschierte Laibchen) sollte man unbedingt verschiedene Zubereitungsarten probieren. Es heißt, dass es über 250 Köfte-Rezepte gibt. „Typisch für den Sommer ist ‚Karnıyarık‘, das sind gefüllte Melanzani. Man genießt sie mit Reis und ‚Cacık’ – das ist ähnlich wie Tzatziki, aber viel flüssiger, zum Löffeln“, sagt Ilke Gökbulut. Besonders mag sie erfrischenden „Kısır“, einen vegetarisch/ veganen Salat aus feinem Bulgur, ähnlich dem libanesischen „Taboulé“. Er ist bunt, ganz leicht und ein ideales Mitbringsel für Grillfeste. Afiyet Olsun!
Kısır (Feiner Bulgursalat)
Vorbereitung: 15 min
Zubereitung: 30–45 min
Portionen: 4–6
200 g feiner Bulgur (Hartweizengrütze)
Etwas kochendes Wasser
1 Bund Petersilie, Minze, Rucola
1 Bund Jungzwiebeln
3 Stück große Paradeiser oder alternativ
150 g Cocktailtomaten
2 TL frische Granatäpfelkerne (wer mag)
100 ml Olivenöl extra vergine
3 EL Granatapfelessig
Saft von 2 Zitronen
1–2 EL Tomatenpaste
1–2 EL Paprikapaste gerne auch scharf
Salz, Pfeffer, Oregano, Chiliflocken
Ein paar Salatblätter
- Bulgur in eine große Schüssel geben, mit kochendem Wasser übergießen, quellen lassen. Das Wasser soll den Bulgur nur leicht überdecken. Wenn er nicht weich genug ist, mehr Wasser zugeben. Aber der Bulgur sollte nicht im Wasser schwimmen
- Paprika- und Tomatenpaste zugeben, umrühren
- Olivenöl, Zitronensaft, Granatapfelessig und alle Gewürze unterrühren
- Zum Schluss das würfelig geschnittene Gemüse und geschnittene Kräuter zugeben, Granatapfelkerne zugeben – umrühren. Wer es gerne saftiger und
saurer haben möchte, kann mehr Olivenöl und Zitronensaft nehmen
- Mit Petersilie garnieren, servieren