Tiercoach: Alte Hunde leiden besonders unter dem Sommer
Von Hedwig Derka
Die Hundstage stehen bevor. In Europa ist die heiße Sommerzeit nach dem Sternbild des Großen Hundes benannt. Einst zeigte sich Sirius von 23. Juli bis 23. August am Himmel, heute ist die astronomische Konstellation erst mit Herbstbeginn zu sehen. Doch in der Umgangssprache haben sich die Hundstage des alten Roms als Synonym für Hitze gehalten.
„Betagte Hunde leiden besonders unter den hohen Temperaturen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, was die Senioren überanstrengt und wie sie gut durch den Sommer kommen.
Kaum Schweißdrüsen
Hunde haben nur an den Pfoten Schweißdrüsen. Sie müssen den Körper daher großteils durch Hecheln abkühlen. Dafür atmen sie frische Luft ein, gleichzeitig geben sie aufgewärmte Luft über den Mund ab. Der Speichel auf der Zunge verdunstet und erfrischt. Bei hoher Luftfeuchtigkeit funktioniert das Kühlsystem nur eingeschränkt.
Alterswehwehchen belasten
„Körperliche Anstrengung bei Hitze kann alte Hunde schnell überlasten“, sagt Reitl. Zum einen sind die Vierbeiner nicht mehr so fit wie in jungen Jahren, zum anderen kommen Wehwehchen des Alters oder gesundheitliche Probleme z. B. mit dem Herz oder den Atemwegen dazu.
Rücksicht nehmen auf Hunde ab zehn Jahren
„Hunde altern relativ schnell. Was im Vorjahr noch möglich war, überfordert sie heuer vielleicht schon“, gibt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn zu bedenken. Auf Hunde ab zehn Jahren muss speziell Rücksicht genommen werden. Je nach Rasse haben die Haustiere eine Lebenserwartung von zwölf bis 16 Jahren. Umgerechnet entspricht das etwa 85 Menschen-Jahren. „Man schleppt ja auch nicht die Oma auf den Berg oder spaziert mit dem Opa stundenlang durch die Hitze“, zieht der Zoodoc den Vergleich.
Viel trinken, kleine Portionen fressen
Das heiße nicht, dass Senioren nur daheim sitzen sollen. Es gilt viel mehr, die Aktivitäten auf das Alter abzustimmen. „Wichtig ist, immer genügend Wasser zum Trinken und zum Kühlen dabei zu haben“, sagt der KURIER-Tiercoach. Große Futtermengen belasten den Organismus, es sollten stattdessen mehrere kleine Portionen angeboten werden. Längere Gassi-Runden strengen in den Morgen- bzw. Abendstunden weniger an als in der Mittagssonne. Hechelt der Hund laut und ununterbrochen, sind Pausen angebracht. Schaum vor dem Mund oder gar eine blaue Zunge sind Alarmsignale; es droht ein Hitzeschock.
Kreislaufzusammenbruch kann tödlich enden
„Das Auto kann schnell zur Todesfalle werden“, warnt Reitl zudem. Bei einer Außentemperatur von 30 Grad Celsius steigt die Temperatur im Wagen in nur fünf Minuten auf 34 Grad, nach einer halben Stunde sind es 46 Grad. Überhitzte Hunde müssen in jedem Fall umgehend, aber langsam mit einer Kühldecke oder kaltem Wasser auf den Pfoten auf normale Körpertemperatur gebracht werden. Ein Kreislaufzusammenbruch endet selbst bei jungen Hunden oft tödlich.
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