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Der Tower mit dem Dreh

Klar, San Francisco ist teuer geworden. Alanis Morissette, die kanadisch-amerikanische Sängerin, dürfte damit kein Problem haben. Sie ist erst kürzlich mit ihrer Familie in die Stadt im Norden Kaliforniens übersiedelt, die berühmt für ihre viktorianischen Holzhäuschen, die historischen Cable Cars, die die steilen Straßen rauf und runter jagen, und vor allem für die Golden Gate Bridge ist.

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Zu 40 Prozent „erschwinglich”

Als der Mira Tower vor etlichen Jahren von Studio Gang geplant wurde, ein 400-Fuß-Turm an der Ecke Folsom- und Spear-Street im Transbay Transit Center, soll laut lokalen Medien nur etwa ein Drittel der rund 400 Wohneinheiten im 40-stöckigen Komplex wirklich „erschwinglich” gewesen sein.

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Letztendlich musste Bauwerber Tishman Speyer Konzessionen machen, um diese zu erhalten. Bezirksvorsteherin Jane Kim sei es zu verdanken, dass rund 40 Prozent der Wohneinheiten preislich unter Marktniveau liegen. Der amerikanische Developer war früher in Besitz beispielsweise des Opernturms in Frankfurt oder des Chrysler Buildings in New York.

Jede Wohnung ist eine Eckwohnung

Das San Fran-Viertel Transbay Transit Center könnte sich zum neuen Stadtkern mausern. Ist das Gesamtprojekt doch mehrere Milliarden Dollar schwer. Dabei werden die Innenstadt und das San Francisco Bay Area Transport-System kontinuierlich umgestaltet – mit riesiger Parklandschaft, dem höchsten Bürogebäude der Stadt, Einzelhandelsflächen und neuen Wohnblocks.

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Der Mira Wohnturm schraubt sich in der Nähe des Embarcadero, des Damms an der Ostküste der Stadt, in die Höhe. Die Optik lehnt sich an die Idee der Erkerfenster, ein bekanntes Merkmal der frühen Häuser San Franciscos, an. Nur dass hier jede Wohnung einen anderen Grundriss hat und keine Fensterfront der anderen gleicht.

Jede Wohnung ist damit eigentlich eine Eckwohnung. Die Erker drehen sich von Stockwerk zu Stockwerk und bieten großzügige Ausblicke auf die Bucht von San Francisco und die Bay Bridge – und natürlich einen interessanten Anblick.

LEED-Gold angestrebt

Ein innovatives Energiesystem sorgt laut den Angaben von Studio Gang dafür, dass es kühl bleibt. Zusammen mit dem Grauwasser-System, grünen Dächern und weiteren nachhaltigen Maßnahmen bringt es das Projekt wohl bald zum Gold-Standard nach der LEED-Zertifizierung. LEED steht für Leadership in Energy and Environmental Design. Das ist ein schon sehr früh entwickeltes System zur Klassifizierung für ökologisches Bauen des U.S. Green Building Council.

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Die Chicagoer Architektin Jeanne Gang hat für den Mira Tower den Architizer A+ Award 2020 in der Kategorie Wohnen Mehrfamilienhaus eingeheimst. In Summe haben gleich drei von Studio Gang entworfene Projekte vier 2020 Architizer A+ Awards gewonnen.

Unter den TIME 100

Ehemals für das Architekturbüro Office for Metropolitan Architecture (OMA) von Rem Koolhaas tätig, hat Jeanne Gang 1997 mit Studio Gang Architects ihr eigenes Büro für Architektur und Design gegründet. Dieses leitet sie bis heute zusammen mit ihrem Ehemann. 2019 wurde Gang vom Time Magazine in die 100 einflussreichsten Persönlichkeiten eingereiht.

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Ein Team unter der Leitung von Jeanne Gang hat kürzlich die Ausschreibung für die Erweiterung des internationalen Flughafens Chicago O'Hare für sich entschieden. Das Büro hat außerdem vor nicht allzu langer Zeit den aufsehenerregenden Solar Carve Tower in New York City fertiggestellt. Er erlaubt aufgrund seiner Bauweise im dicht bebauten New York ein Maximum an Sonneneinstrahlung bis zum Erdgeschoß.

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Zu den Annehmlichkeiten des Mira Towers gehören ein Innenhof, eine Dachterrasse, ein Fitnesscenter, eine Kinderkrippe, eine betreute Lobby im Lounge-Stil, ein Konferenzraum, eine Hundewasch-Station sowie ein Parkservice. Im Erdgeschoss befinden sich Retailflächen. Die Tiefgarage bietet auch Ladestationen für Elektro-Fahrzeuge sowie Stellplätze für Fahrräder.

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Unaufgeregt edles Interior Design

Unter den 392 Einheiten finden sich Ein-, Zwei- oder Drei-Zimmer-Eigentumswohnungen plus Penthäuser. Studio Gang zeichnet auch für das Interior Design verantwortlich. Charakteristisch für die lichtdurchfluteten Wohnungen sind die weißen Wände und Oberflächen in der Küche, die Holzfußböden und Badezimmereinrichtungen aus dunklem Holz.

Text: Linda BenköFotos, Renderings: Binyon, Jason O‘Rear, Scott Hargis

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