Das Sonnenhaus
Im Obergeschoß befindet sich links und rechts ein großes Panoramafenster. Der Blick daraus ist wie wenn man eine Schwelle zum unendlichen Raum, zum Universum überschreitet. Da ist nichts außer der Horizont, das Meer, der weite, blaue Himmel. Und je nach Tageszeit die Sonne natürlich.
Zum Horizont hin offen
Und zwischen diesen beiden riesigen Fenstern vollzieht der Baukörper fast einen ganzen Kreis. So als wollte das Haus das Universum, den Himmel, das Blau – und die Sonne natürlich – umarmen.
Die Konzept-Villa „House of the sun” wurde von Fran Silvestre Arquitectos entworfen. Typisch für das Architekturbüro sind die Wohnhäuser in strahlendem Weiß, etwa auch das „House of Silence”.
Auch gut gegen den Wind
Diese Villa liegt auf einer Anhöhe über dem Meer bei Marbella in Spanien. Die Bauweise bietet aber mehr als nur einen grandiosen Ausblick: Sie wehrt einerseits neugierige Blicke anderer ab und schützt andererseits vor dem starken Wind – typisch für die Gegend –, der auf der Erhebung spürbar stärker ist.
Dramaturgischer Einschub: Fast möchte man das Haus dem legendären Gitarristen Hilton Valentine zu Ehren in „House of the rising sun” umbenennen. Er hat im Januar 2021 das Zeitliche gesegnet. Für die jüngeren Semester unter den Leserinnen und Lesern: Als Gitarrist der gefeierten Band The Animals hat er die Rock-Geschichte über Jahrzehnte hinweg beeinflusst. Zu den bekanntesten Songs gehörte der Hit „House of the rising sun” aus dem Jahr 1964 mit einem der berühmtesten Gitarren-Intros, das jemals performt wurde.
Von spanischen Bildhauern inspiriert
Doch nach diesem kurzen Ausflug in die Musikgeschichte zurück zur Entstehungsgeschichte dieses Hauses: Inspiriert wurde House of the sun von den Kunstwerken der spanischen Bildhauer Andreu Alfaro und Eduardo Chillida. Alfaros Werk von 1983 heißt passenderweise „La puerta del universo” („The door of the Universe”). Und der Baske Eduardo Chillida stellte wenige Jahre danach, 1989, „Elogio del horizonte” („In Praise of the Horizon”) in Gijón in die Landschaft.
Die Räume des „Haus der Sonne” öffnen sich im Obergeschoss „auf kontrollierte Weise” zu bestimmten Orientierungspunkten in der Landschaft. Strengen geometrischen Formen folgend bildet das Tiefgeschoß ein T. Darin sind die Lobby, Waschküche, Fitness- und Games-Räume, der Innen-Pool, Sauna, Hamam und Badezimmer, Kino und Hauswirtschaftsräume untergebracht.
Schwer zu fassen
Darüber, im Erdgeschoß, befinden sich die Küche, der Wohnsalon, der Essbereich sowie der offene Pool mit Wasserspiel sowie die Terrassenflächen. Ganz oben schließlich, im Halbrund, wurden Salons, Bäder und nicht weniger als sieben Schlafzimmer eingeplant. Von all diesen Räumlichkeiten genießt man das, was sich nur so schwer zu fassen lässt: die Weite des Horizonts, der fließende Übergang von Meer und Himmel – und von einem Moment zum nächsten Moment, wenn man gedankenversunken verweilt und einfach nur schaut.
Text: Linda Benkö Fotos / Renderings: Fran Silvestre Arquitectos
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