Chronik/Wien

Wiener Marktamt nahm 70 Versicherungsmakler unter der Lupe

Gravierende Missstände hat das Marktamt bei Wiener Versicherungsmaklern und -agenten festgestellt. In den vergangenen zwei Monaten wurden insgesamt 70 Betriebe kontrolliert. Mit ernüchterndem Ergebnis: Bei 19 davon – also in 27 Prozent der Fälle – wurden wegen Vergehen gegen die Gewerbeordnung Anzeigen erstattet. Auf die betreffenden Unternehmen warten zum Teil empfindliche Strafen von bis zu 20.000 Euro.

Dass das Marktamt für die Marktaufsicht und die Lebensmittelkontrolle zuständig ist, dürfte allgemein bekannt sein. Dass die Kontrolle aller Branchen, die der Gewerbeordnung unterliegen – vom Fotografen, über den Baumeister, bis hin zum Versicherungsmakler – ebenso zu seinen Aufgaben gehört, wissen dagegen die Wenigsten.

Vergehen gegen die Gewerbeordnung

In dieser Funktion habe man 70 Versicherungsvermittler unter die Lupe genommen, sagt Marktamtssprecher Alexander Hengl. „Denn gerade bei diesen Gewerben handelt es sich um äußerst sensible Betriebe. Dabei geht es um langfristige Investments der Wienerinnen und Wiener. Grund genug für eine genaue Überprüfung.“ Die Auswahl sei rein zufällig erfolgt.

Beanstandet wurde genug. So missachtete ein Teil der Unternehmen Vorschriften der Gewerbeordnung: Vorgeschriebene Fortbildungen wurden nicht absolviert. Bei Beratungsgesprächen wurden die Pflicht-Protokolle, die nachweisen, dass eine optimale Beratung erfolgte, nicht angelegt. Und auch die Prüfungen, die durchzuführen wären, um festzustellen, ob das verkaufte Versicherungsprodukt dem Wunsch der Kunden entsprochen hat, wurden unterlassen.

Die Beanstandungsrate sei jedenfalls „ein Wahnsinn“, erklärt Hengl. Darum werde die Branche weiter überprüft.