Wien-Wahl: Wer Strache wählt, kriegt ein Würstel
Insgesamt 1.800 Unterschriften auf Landesebene und 1.150 auf Bezirksebene muss Heinz-Christian Strache sammeln, um mit seiner neuen Partei überhaupt Wien-weit bei der Wahl am 11. Oktober antreten zu können. Eigentlich, sind sich Polit-Beobachter einig, sollte diese Hürde sein "Team HC Strache" vor keine allzu großen Probleme stellen.
Und doch bemüht sich Strache jetzt mit einer zweifelhaften Aktion um Unterstützer: Am Mittwoch von 16 bis 18 Uhr lädt Strache in die Lugner City - traditionell eigentlich ein FPÖ-Aufmarschgebiet - zu Freibier und Würstel. Der Deal: Wer eine Unterstützungserklärung unterschreibt, erhält "als Dankeschön" Essen und Trinken gratis, wie Strache in einem Facebook-Posting schreibt. Ein Notar sei vor Ort.
Dem nicht genug: "Ich nehme mir Zeit für dich", schreibt Strache in dem Posting. Jeder, der ihn unterstütze, könne in der Lugner City auch gleich ein Selfie mit dem Ex-FPÖ-Chef machen.
Ärger um Kinokarten
Mit der Aktion begibt sich Strache zumindest politisch aufs Glatteis: Für Unterstützungserklärungen eine Gegenleistung anzubieten, das hat vor ihm bereits ein anderer versucht - und sich damit prompt den Vorwurf des Stimmenkaufs eingefangen.
Richard Lugner verteilte im Präsidentschaftswahlkampf 2016 gratis Kinokarten an seine Unterstützer. Für Empörung war gesorgt. (Dass Strache ausgerechnet die Lugner City für seine Aktion nutzt, wird nun zur amüsanten Fußnote.)
Für Lugner ging die Sache damals gut aus. Das Innenministerium, konkret die Bundeswahlbehörde, brachte eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft ein. Das Verfahren wurde schließlich eingestellt. Eine Gegenleistung für Unterstützer sei nicht strafbar, hieß es damals.
Für "anständige Bürger"
Strache wendet sich mit seiner Veranstaltung am Mittwoch übrigens an alle "anständigen Bürger", die unter dem "umstrittenen Corona-Lockdown" leiden mussten, während "Linksextremisten auf den Straßen randalieren". Und er verspricht: "Gemeinsam räumen wir auf in Wien".
Es ist übrigens nicht die erste ungewöhnliche Aktion, mit der Strache versucht, im Wahlkampf aufzufallen: Erst kürzlich eröffnete er einen Fan-Shop mit Tassen, Sporttaschen und T-Shirts, den er aber nach einer "Shitstorm-Aktion" wieder offline nehmen musste.
Übrigens: Falls Strache die nötigen Unterstützungserklärungen erhält, muss er noch die Fünf-Prozent-Hürde überspringen, um es in den Gemeinderat zu schaffen. Laut aktuellen Umfragen dürfte es knapp werden.