Wieder Zugsunfall in Wien-Floridsdorf
Am Produktionsstandort Wien-Floridsdorf der ÖBB kam es am Montag erneut zu einem Zugsunfall. Nachdem vergangene Woche zwei Cityjets zusammenstießen, entgleiste diesmal eine Doppelstock-Garnitur. Die beiden Unfallorte sind nur wenige Meter voneinander entfernt.
Erste Bilder vom Unfall zeigen, dass es sich möglicherweise sogar um die gleiche Unfallursache handelte: Auch diesmal könnte eine Weiche falsch gestellt worden sein. So ist eine Lokomotive auf einem Gleis gelandet, die Waggons hingegen zwei Gleise entfernt. Einer davon hängt quer und verbindet die Lokomotive mit dem Rest des Zuges.
Da es sich offenbar um eine Verschubfahrt gehandelt hat, gab es keine Verletzten.
Fest steht derzeit zumindest, dass offenbar wenig Interesse an einer Aufklärung des Cityjet-Unfalls besteht. Wie berichtet, waren zwei Garnituren bei Verschubarbeiten zusammengestoßen. Offenbar war eine davon in Bewegung und es wurde quasi auf Hälfte des Zuges unter ihr eine Weiche verstellt. Dadurch entgleiste einer der Züge und stand quer über drei Gleise, dabei prallte er auch gegen einen weiteren Zug.
Unter Insidern kursieren derzeit verschiedene Varianten; eine davon besagt, dass das problematische Beschleunigungsverhalten des Cityjet eine Rolle spielt. Kurz gesagt: Der Cityjet beschleunigt schneller als andere Züge, dazu wird er langsamer notgebremst als andere.
Normalerweise werden derartige Unfälle sofort an das Verkehrsministerium gemeldet, um eine Untersuchung zu ermöglichen. Doch in diesem Fall geschah dies erst rund 36 Stunden später – nachdem der KURIER über den Unfall berichtet hatte. Zu diesem Zeitpunkt war bereits eine der Garnituren aus dem Unfallbereich geschleppt worden.
Doch auch im Ministerium war man offenbar zunächst nicht an einer Aufklärung interessiert, laut KURIER-Informationen sollte der Fall zu den Akten gelegt werden. Im Verkehrsministerium wird bestätigt, dass noch keine Untersuchung eingeleitet worden ist. Es heißt aber, dass noch weitere Unterlagen angefordert wurden, um das abschließend zu beurteilen. Laut Gesetz sei man jedoch nicht zu einer Untersuchung verpflichtet.
Insider zeigen sich verwundert, dass bei einem derartigen Unfall keine Untersuchung durchgeführt werden soll. Selbst bei weit kleineren Vorfällen sei das sonst eigentlich üblich.
Die ÖBB betonen, dass bei beiden Unfällen der Personenverkehr nicht beeinträchtigt wurde.