Chronik/Wien

Wegen Eiernockerl an Hitlers Geburtstag: Wirt erhält Morddrohungen

Weil ein Wirt aus der Josefstadt am 20. April, dem Geburtstag von Adolf Hitler, Eiernockerl auf die Tageskarte schrieb, reagierten vor allem Nutzer auf Twitter empört. Der Gastronom strich das Gericht aus der Karte, konnte den medialen Shitstorm aber nicht mehr aufhalten.

Am Tag nach dem Vorfall spricht der Wirt von 60 Anrufen, die er seither erhalten habe. "Darunter waren auch Morddrohungen." Dass es sich beim 20. April um Hitlers Geburtstag handelt, war dem Wirt nicht bewusst. "Wer steht am 20. April auf, geht mit dem Hund spazieren, schreibt die Speisekarte und denkt an Adolf Hitler?", fragt er sich.

Zudem soll es ein blöder Zufall gewesen sein, dass er die Eiernockerl um 8,80 Euro anbot. 88 ist auch ein Code für den achten Buchstaben im Alphabet. „HH“ steht für „Heil Hitler“. "Den Code habe ich mir gestern erst erklären lassen", sagt der Wirt und meint: "Die ewig Gestrigen sind jene Leute, die solche Sachen wissen und zelebrieren."

Der Grund, warum das Gericht mit diesem Preis angeschrieben war, liege darin, dass der Wirt 10 Prozent auf Mittagsmenüs hat. "Ein Unternehmer vis-à-vis ist Großabnehmer. Der dortige Betriebsrat hat mich gebeten, ein wenig entgegenzukommen."

Drohung mit Baseballschläger

Die wüsten Drohungen und Beschimpfungen setzten dem Wirt mittlerweile zu. "Leute drohten mir, mit Baseballschläger das Inventar meines Lokals zu zerstören oder die Fassade zu beschmieren", schildert der Wirt. Und auch die Rezensionen auf Google sollen sich rasant verschlechtert haben. "Von 4,7 auf 2,9. Das tut schon weh." Durch Bewertungen einiger Stammgäste sei der Wert am Donnerstag wieder auf 3,3 angestiegen.

Der Wirt hofft, dass sich die Aufregung um sein Lokal bald beruhigt. Die Morddrohungen hat er der Polizei gemeldet.