Verteuerung der Fernwärme in Wien um 92 Prozent nun fix
Von Agnes Preusser
Jetzt sind die Pläne endgültig fix, die die Wien Energie bereits Anfang Juni verkündet hatte: Die Fernwärmepreise werden um 92 Prozent steigen – und das bereits ab 1. September, sagte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Montagabend in „Wien heute“.
In den vergangenen Wochen wurde die Erhöhung von einer Preiskommission geprüft. Darin haben unter anderem Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Landwirtschaftskammer Parteienstellung. Ohne Diskussion dürfte es jedenfalls nicht vonstatten gegangen sein. „Gegenstimmen gibt es immer“, sagte Hanke. „Aber ich verstehe, dass Interessenvertreter ihre Mitglieder schützen wollen.“
Eine weitere Teuerung steht nächste Woche ins Haus. Da soll feststehen, wie hoch die Gebührenerhöhung bei Müll, Wasser und Kanal ausfallen wird.
Doch kein Aufschieben
Laut dem Wiener Valorisierungsgesetz geschieht diese Gebührenerhöhung automatisch, sobald der Verbraucherpreisindex um mehr als drei Prozent steigt. Was heuer der Fall ist.
Die endgültige Entscheidung im Rathaus zur Erhöhung dürfte trotz der klaren Regelung ebenfalls nicht ohne Gegenstimmen vonstatten gegangen sein. Hanke selbst hatte sich nämlich vergangene Woche gegen die Parteilinie und gegen Bürgermeister Michael Ludwig gestellt, wenn auch nur sehr vorsichtig.
Er hatte ins Spiel gebracht, dass man diese Erhöhung vielleicht doch aufschieben könnte. Auch so mancher Funktionär gab sich unter der Hand kritisch: „Der Bürgermeister sollte sich daran erinnern, in welcher Partei er eigentlich ist.“
Zumindest Hanke war am Montag dann doch auf Linie. Der Wirtschaftsstadtrat bemühte sich stattdessen sichtlich, die „250 Millionen Euro an „Energieunterstützungen“, die alleine die Bundeshauptstadt Wien locker macht“, hervorzustreichen. Falls notwendig, würden weitere Hilfsmaßnahmen folgen. „Wir wissen, wie sich ein Mindestpensionist fühlen muss. Wir wissen, wo der Schuh drückt“, sagte Hanke. Wenig Hoffnung gab es in puncto Teuerungen: Momentan sei kein Ende in Sicht, sagte Hanke. Er verwies aber darauf, dass die „Inflation nicht hausgemacht ist, sondern alle Länder gleich betrifft.“
Stadt muss sparen
Düster ist auch sein Ausblick auf Weihnachten. Die Weihnachtsbeleuchtung, die alljährlich die Wiener Einkaufsstraßen ziert, soll heuer erst später eingeschaltet werden als bisher – um Energie zu sparen.
Hanke habe die Unternehmen der Wien Holding und Stadtwerke damit beauftragt, Wege zu finden, wie „nicht symbolisch, sondern vernünftig“ Energie gespart werden könne. Vieles habe man in den vergangenen Jahren bereits gemacht, etwa sei der Großteil der Beleuchtung auf LED umgestellt.