Chronik/Wien

Ungeahnte Artenvielfalt entlang von Wiener U-Bahn-Trassen und Bim-Gleisen

Ein Forschungsteam der Universität für Bodenkultur (Boku) hat in Wien eine ungeahnte Artenvielfalt entlang von Bim-Gleisen und U-Bahn-Trassen entdeckt. Ein konkreter Maßnahmenkatalog der Wiener Linien soll nun Wildbienen & Co. schützen und Biodiversität in der Stadt forcieren.

Insekten wie Wildbienen sind wichtig für die Bestäubung verschiedener Pflanzen, Obst- und Gemüsesorten. Die Wiener Linien untersuchten deshalb, wie sie am Mittwoch in einer Aussendung berichteten, gemeinsam mit dem Forschungsteam zwei Jahre lang 25 Öffi-Flächen entlang der Gleiskörper von U- und Straßenbahn-Linien. Besonders das Vorkommen verschiedener Pflanzenarten, Heuschrecken, Tagfalter und Wildbienen stand im Fokus.

155 Wildbienenarten

„Die Grünflächen neben den Schienen bieten zahlreichen Tieren und Pflanzen einen sicheren Lebensraum. Diese Studie zeigt, wie wichtig das für den Klimaschutz in unserer Stadt ist“, betonte Öffi-Stadtrat Peter Hanke. Auf den insgesamt knapp 3,7 Hektar Untersuchungsflächen wurden 378 Pflanzenarten sowie 25 Heuschrecken-, 40 Tagfalter- und 155 Wildbienenarten nachweisen - bei den Tagfaltern sieben gefährdete Arten der Roten Liste.

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Zur Begeisterung des Forschungsteams fanden sich auch einige Besonderheiten unter Arten - wie die „Grobpunktierte Schmalbiene“. „Von ihr sind aus Österreich bisher lediglich zwei Funde bekannt, wobei der jüngere bereits 48 Jahre zurückliegt“, berichtete Boku-Wildbienenspezialistin und Projektleiterin Bärbel Pachinger. Es haben sich auch einige „Charaktertiere“ auf den Flächen gezeigt, etwa die wärmeliebende „Italienische Schönschrecke“: „Entlang der Gleise fühlt sie sich anscheinend besonders wohl. Wir haben sie daher liebevoll 'Wiener Linien Schrecke' genannt“, so Pachinger.

Um in Zukunft das Netz der Wiener Linien für Pflanzen und Tiere „noch attraktiver“ zu gestalten und „zum Netz der Biodiversität“ zu machen, wie es Geschäftsführer Günter Steinbauer formulierte, wurde ein Pflegeplan entwickelt. Unter anderem sollen Flächen seltener gemäht werden. Die Biodiversitätsstrategie wird durch Ansäen von Blumenwiesen und Zurückdrängen von unerwünschten Pflanzenarten erweitert.