Umbau der Rotenturmstraße: Das kommt jetzt auf das Grätzel zu
Eigentlich hätten diese Woche nicht nur in der Rotenturmstraße, sondern auch am Schwedenplatz die Baumaschinen auffahren sollen. Denn ursprünglich wollte die grüne Planungsstadträtin Maria Vassilakou die beiden Bereiche in einem Zug neu gestalten.
Am Mittwochvormittag setzt sie nun zumindest den Spatenstich für den - nicht unumstrittenen - Umbau der Rotenturmstraße in eine Begegnungszone. Und bringt damit eines ihrer letzten Projekte als Stadträtin auf den Weg. Der „Schwedenplatz neu“ bleibt hingegen ein Luftschloss.
Der KURIER beantwortet die sechs wichtigsten Fragen dazu.
1. Sollte nicht schon längst am neuen Schwedenplatz gearbeitet werden?
Die Stadt hat angekündigt, das Areal an der Mündung der Rotenturmstraße ab dem Jahr 2018 in zwei Etappen umzubauen.
Der Entwurf, der vor mittlerweile drei Jahren präsentiert wurde, sieht für den Schweden- und Morzinplatz eine Allee aus Ginkgo-Bäumen, eine freie Bestuhlung und eine neue Pflasterung vor.
Die Bausperre während der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs im zweiten Halbjahr 2018 machte die Neugestaltung dann allerdings erst 2019 möglich. Währenddessen verkündete Vassilakou, die Rotenturmstraße gleich mit umbauen zu wollen.
2. Und warum wurde daraus nichts?
Innenstadt-Vorsteher Markus Figl (ÖVP) weigere sich, die notwendige Planungsfreigabe für den neuen Schweden- und Morzinplatz zu erteilen, heißt es aus dem Büro Vassilakou. Und diese sei notwendig, da das Areal in die Kompetenz des Bezirks falle.
Figl pocht hingegen darauf, dass zuerst alle offenen Fragen rund um das Projekt geklärt werden. So sei etwa das Realisierungsbudget noch nicht geklärt.
Und: "Da die Flächengestaltung integraler Bestandteil des Siegermodells ist, warten wir noch immer auf Antworten, was die wirtschaftlich genutzten Flächen am Schweden- beziehungsweise Morzinplatz betrifft. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass der Grünschleier (Ginkgo-Bäume, Anm.) gepflanzt werden kann", sagt er zum KURIER.
Wo künftig die Allee wachsen soll, befinden sich derzeit noch ein Busparkplatz und eine Tankstelle. Von den Betreibern Apcoa und BP heißt es auf Nachfrage, dass die Stadt noch nicht mit ihnen über eine Absiedlung verhandelt habe.
3. Wie soll die Begegnungszone eigentlich konkret ausschauen?
Eine Fahrspur in der Mitte, Parkstreifen links und rechts sowie davon abgesetzte Gehsteige, auf denen im Sommer Schanigärten platziert sind: So ist die Rotenturmstraße derzeit aufgeteilt.
Innerhalb des nächsten halben Jahres wird die gesamte Fläche auf ein Niveau gehoben. Der Bereich wird - bis auf einen vier Meter breiten, betonierten Fahrstreifen in der Mitte – mit rund 6.000 Quadratmetern Granitplatten gepflastert.
Neben der Fahrrinne sind – abwechselnd links und rechts – Schanigärten, 14 Taxistellplätze (bisher 23) und 10 Parkplätze für Lieferanten (bisher 9) vorgesehen. Außerhalb des Gültigkeitszeitraums der Ladezonen dürfen dort auch Private parken.
Ansonsten gibt es künftig keine Parkplätze für Privatautos mehr (bisher 43), was Autofahrerklubs, Bezirk und Rathausopposition massiv kritisiert hatten.
Im Bereich Ertlgasse-Schwedenplatz werden 16 Bäume gepflanzt. In diesem Abschnitt dürfen die ansässigen Geschäftsleute entlang der Fassade auch Sessel, Pflanzentröge und Warenaufsteller positionieren.
Auf der Höhe von Ertlgasse und Fleischmarkt werden zwei Fontänenbrunnen aufgestellt.
4. Was heißt das für den Verkehr?
Der Verkehr soll weiterhin in einer Einbahn zum Franz-Josefs-Kai geführt werden. Für Auto- und Radfahrer gilt ein Tempolimit von 20 km/h, Fußgänger dürfen die gesamte Straßenfläche nutzen.
Radfahrer dürfen in der neuen Begegnungszone auch gegen die Einbahn fahren – aber nur vom Schwedenplatz bis zum Lichtensteg.
Der Citybus wird auch durch die Begegnungszone fahren und dort an zwei Stationen halten. Die Haltestelle vor dem Eissalon wird einige Meter in Richtung Schwedenplatz versetzt.
5. Bis es soweit ist: Wie weiche ich der Baustelle aus?
Bis 15. November ist die Rotenturmstraße gesperrt. Die Umleitungsstrecke verläuft über Brandstätte, Bauernmarkt, Rotgasse, Fleischmarkt und Laurenzerberg zum Franz-Josefs-Kai.
Diese Route nutzen Autofahrer seit Anfang April. Weil die Stadt bereits vor dem Umbau mit dem Tausch von Leitungen begonnen hatte, war die Rotenturmstraße seither nämlich für den Verkehr abgeriegelt.
6. Was kostet der Umbau?
Laut Verkehrsressort 11,1 Millionen Euro. Drei Millionen davon steuern in der Rotenturmstraße ansässige Private und Geschäftsleute bei.