Chronik/Wien

Sturm im Osten Österreichs verursachte Schaden in Millionenhöhe

Bis Sonntagabend hat die Feuerwehr in Wien insgesamt zu 440 Einsätzen wegen des Sturms im Osten Österreichs ausrücken müssen. Größere Schäden kamen in den Abendstunden nicht mehr hinzu, zog Pressesprecher Jürgen Figerl Montagfrüh Bilanz. Zuvor war die Feuerwehr bei Windspitzen bis zu 123,5 km/h den ganzen Tag im Dauereinsatz gestanden. Eine 47-Jährige wurde in Liesing von einem umstürzenden Baum getroffen und verletzt. U.a. waren die Corona-Open-Air-Teststraßen gesperrt.

"Ab sofort können alle Wiener Teststraßen wieder uneingeschränkt genutzt werden, auch die Open-Air-Teststraßen Donauinsel-Floridsdorfer Brücke, Ernst-Happel-Stadion und die Drive-In-Teststraße beim Schloss Schönbrunn", teilten Feuerwehr und Rathaus Montagfrüh in einer Aussendung mit. Auch die Prater Hauptallee wurde wieder für Spaziergänger, Jogger und Radfahrer freigegeben. Diese wurde - genauso wie die Zugänge zum Naturpark Lobau - aus Sicherheitsgründen am Sonntag gesperrt.

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Die Wiener Berufsfeuerwehr musste mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren Breitenlee und Süßenbrunn im gesamten Stadtgebiet umgestürzte Bäume entfernen und abgedeckte Dächer sowie lose Plakatwände sichern. Das Einsatzspektrum reichte außerdem von umgestürzten Baugerüsten und Bauzäunen hin zu losen Fassadenteilen, Dachziegeln und Fensterflügeln. Auch die U-Bahn-Linie U4 war am Sonntagvormittag wegen eines Sturmschadens rund eine halbe Stunde lang unterbrochen gewesen.

Wie die Wiener Städtische Versicherung in einer Aussendung erklärte, rechnet man dort mit einer Schadensumme von rund 1,5 Mio. Euro.

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Der Sturm hat am Sonntag nicht nur für 230 Feuerwehreinsätze in Niederösterreich gesorgt, sondern auch zwei Verletzte gefordert. In Traiskirchen (Bezirk Baden) wurde ein Helfer von einer Baumkrone getroffen, in Gerasdorf bei Wien (Bezirk Korneuburg) eine Person von Dämmmaterial. Schwere Schäden seien nicht entstanden, sagte Franz Resperger vom Landeskommando NÖ.

Laut dem Sprecher waren 110 Feuerwehren mit etwa 2.000 Mitgliedern ausgerückt. Die 230 Einsätze betrafen vor allem den Donauraum und den Süden des Bundeslandes. Am Nachmittag legte sich der Sturm.

Baumkrone traf Helfer

In Traiskirchen war Resperger zufolge bei der Zufahrt zum ehemaligen Semperit-Gelände ein Baum umgestürzt. Bei den Arbeiten zur Beseitigung des Hindernisses wurde der Helfer von der abgebrochenen Krone eines anderen Baums getroffen. Er erlitt nach Angaben des Sprechers einen Bruch der Elle. Der Arm wurde im Krankenhaus in Gips gelegt, der Feuerwehrmann anschließend in häusliche Pflege entlassen.

In Gerasdorf bei Wien wurde das Dämmmaterial eines fertiggestellten Flachdachs samt der dort montierten Klimaanlage weggeschleudert, berichtete die örtliche Feuerwehr. Eine Person wurde von einem Teil der Dämmung so stark getroffen, dass sie mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Was nicht niet- und nagelfest sei, fliege durch die Gegend, hatte Resperger am Vormittag berichtet. Auch mobile Verkehrszeichen seien auf Fahrbahnen und Dachziegel von Häusern geschleudert worden. Zudem habe der Sturm Bäume entwurzelt und große Äste abgerissen.

Allein im Bezirk Mödling wurden mehr als 60 Feuerwehreinsätze verzeichnet. Ein Viertel davon entfiel auf die Bezirksstadt selbst. Laut FF Mödling stürzte ein Baum auf einen Pkw, zwei weitere geparkte Autos wurden durch abgebrochene Äste ebenfalls beschädigt. Von einem vierstöckigen Wohnhaus fielen Dachziegel auf die Hauptstraße. Verletzt wurde der Feuerwehr zufolge niemand, es gab auch keinen weiteren Sachschaden. Das Dach wurde von den Einsatzkräften provisorisch verschlossen.

Laut FF Wiener Neudorf mussten in der Gemeinde lose Bauteile auf einer Baustelle gesichert werden, weil diese andernfalls auf die Gleise der Wiener Lokalbahnen geweht worden wären. Bäume seien auf Gehwege, Straßen und sogar in den Mödlingbach gestürzt.

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Im Burgenland hatte die Feuerwehr unterdessen etwas weniger zu tun. Bis Sonntagabend mussten die Einsatzkräfte nur knapp zehn Mal zu Sturmeinsätzen ausrücken. Abgebrochene Äste und geknickte Bäume hatten immer wieder Straßenabschnitte blockiert. Größere Schäden gab es durch den Sturm aber nicht.

Doch der Orkan forderte auch im Burgenland einen Verletzten. Ein 60-jähriger Kite-Surfer aus Niederösterreicher, der die Sturmböen am Neusiedlersee ausnutzen wollte, wurde verletzt. Eine Böe erfasste den Mann und schleuderte ihn gegen einen Baum. Danach fiel er rund drei Meter zu Boden und verletzte sich. 

Der Freizeitsportler wurde an der Hüfte und am Becken verletzt und mit dem Rettungshubschrauber Christopherus 3 in das Landesklinikum Wiener Neustadt geflogen.