Chronik/Wien

Terror in Wien: Menschen teilen ihre Erlebnisse in einem Buch

Taxifahrer, die kostenlos Menschen aus der Innenstadt nach Hause bringen.

Hotelbetreiber, die ihre Zimmer kostenlos zur Verfügung stellen. Straßenbahnfahrer, die außerhalb der Station anhalten, um Passanten Schutz zu bieten.

Menschen, die nicht zögern, andere Menschen zu retten - auch wenn sie sich dadurch selbst in Gefahr bringen. 

Aber auch einfach Menschen, die sich auf ein letztes Bier treffen wollten, bevor die Gastronomie wegen des Lockdowns am nächsten Tag schließen sollte.

Jede Wienerin und jeder Wiener hat den 2. November anders erlebt. Geschichten zum Abend des Anschlags können viele erzählen. Ümit Mares-Altinok bringt deshalb nun gemeinsam mit der Plattform "story.one" ein Buch mit diesen Geschichten heraus. "Ein Wien. Ein Buch" wird der Titel lauten. 

"Bedürfnis, darüber zu schreiben"

"Ich war fassungslos und wollte einfach etwas tun. Ich dachte mir, so wie es mir gerade geht, geht es sicher vielen", sagt Mares-Altinok im Gespräch mit dem KURIER. 

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Bis 11. November konnte jeder seine Geschichte auf der Plattform erzählen, diese sind dort öffentlich zu lesen. Fast 100 Geschichten habe Mares-Altinok erhalten. "Da merkt man, dass das Bedürfnis sehr groß war, darüber zu reden und zu schreiben", sagt sie. 

Man liest von einer Krankenschwester, die über die Versorgung der Verletzten berichtet. Über einen Taxifahrer, der Menschen vom 1. Bezirk nach Hause brachte. Und von einer jungen Frau, die vor den Schüssen des Attentäters wegrannte. 

17 berührende Geschichten 

Aus 17 dieser berührenden Geschichten entsteht nun ein Buch. Warum gerade 17? Dies sei laut Mares-Altinok die Vorgabe der Plattform story.one. Erscheinen soll das Buch noch vor Weihnachten. 

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Die gebürtige Wienerin mit türkischen Wurzeln ist Geschäftsführerin einer Unternehmensberatung und schreibt seit einem Jahr Kurzgeschichten zum Thema Integration im Alltag von Migranten.

"Mir war es wichtig, zu zeigen, dass der Anschlag auch Menschen mit Migrationsbiografie betrifft. Und dass Menschen, egal welcher Herkunft, genauso betroffen sind und Terror verurteilen", sagt sie. 

Alle Geschichten gibt es hier zu Lesen.