Teigtascherl-Lokal "Ballroom" tanzt in der Burggasse auf
Teigtascherl hatten in Wien zuletzt nicht den besten Ruf: Im Sommer 2019 flogen die ersten illegalen Produktionstätten in Privatwohungen und Kellern auf (bis Herbst 2020 waren es 15). Ausgerechnet zu dieser Zeit eröffneten Gastronom Fabian Bican und Gastro-Manager Dominik Ertl im 9. Bezirk das Teigtascherl-Lokal "Ballroom".
In der Maria-Theresien-Straße 5 servieren sie seither in Kartonschalen eine Art Fusion-Teigtascherl (die beiden bezeichnen sie als "Balls") mit quartalsweise wechselnden, unkonventionellen Füllungen (derzeit etwa Kürbis, confierte Entenkeule oder geschmorter Schweinebauch) und ausgesuchten Toppings (wie Fisolen-Paprikasalat, Maroni und Gurken-Kimchi).
Und diese Kombination kommt - trotz zeitweise ungustiöser Nachrichtenlage - gut an. So gut, dass Bican und Ertl in Neubau eine zweite Filiale eröffnet haben - und sogar weiter expandieren wollen.
Am 20. Oktober hat das Lokal in der Burggasse 40 mit acht Sitzenplätzen in Form eines Soft-Openings aufgesperrt. Fertig ist es (bis heute) noch nicht ganz: "Es fehlen noch Schilder, Spiegel und Farbe", erzählt Inhaber Ertl im Gespräch mit dem KURIER.
Früher war an dem Standort ein Goldschmied untergebracht, das Schild ist noch zu sehen.
Tascherl zum Mitnehmen
Offiziell eröffnen wollten sein Geschäftspartner Bican und er im November. Doch dann kam der Lockdown samt Gastro-Schließung. Deshalb gibt es die "Balls" in beiden Niederlassungen derzeit nur zum Mitnehmen oder per Lieferservice - momentan zu verlängerten Öffnungszeiten (siehe unten). "Die bewähren sich, vielleicht behalten wir sie nach dem Lockdown bei", sagt Ertl.
Die Speisekarten in der Zweigstelle und im Stammhaus sind übrigens fast ident. Einziger Unterschied: In der Burggasse sind derzeit noch die sommerlichen Nachspeisen-Tascherl (gefüllt mit Topfen und Limette) erhältlich, in der Maria-Theresien-Straße die herbstliche Variante (mit Powidl und Vanillesauce).
Zweigstelle auf Adria-Fläche
Sobald es draußen wieder warm ist, soll die Filiale in der Burggasse einen Schanigarten dazu bekommen. Geplant ist - sobald möglich - außerdem eine Niederlassung am Donaukanal. Und zwar auf der Fläche des Lokals Adria.
Dort soll ja unter dem Namen "Taste" eine Art Foodcourt eröffnen. (Der KURIER berichtete.) Ein Streit zwischen dem aktuellen Pächter Gerold Ecker mit der Ufereigentümerin DHK (Donauhochwasserschutz-Konkurrenz) hat den Start aber immer wieder verzögert.
Wer "Taste" bespielen wird, wurde noch nicht bekannt gegeben. "Ballroom" werde sich jedenfalls einmieten, sagt Ertl. Das sei mit den Foodcourt-Betreibern bereits vereinbart. "Unser Traum wären überhaupt mehrere Filialen".
Neues Zuhause für Teigtascherl-Maschine
Gerüstet haben sich die Teigtascherl-Wirte dafür jedenfalls. Bisher haben sie die "Balls" mit einer eigens aus Tawain herbeigeschafften Teigtascherl-Maschine im Stammhaus produziert. Mit ihr können pro Stunde mehrere hundert Stück hergestellt werden.
Weil es dort für größere Mengen mittlerweile an Platz mangelt, haben Ertl und Bican nun in Ottakring eine Küche (sie nennen sie Manufaktur) angemietet. Geht es nach der Maschine, können sie ihren Traum von dort aus jedenfalls verwirklichen: Das Gerät, so Ertl, habe seine Leistungsgrenze noch lange nicht erreicht.
Info: 7.. Burggasse 40. Montag bis Sonntag von 11.30 Uhr bis 20.30 Uhr. Infos zum Take-away unter 0677 639 32 608. Zur Speisekarte und zu weiteren Details geht's hier.