Chronik/Wien

Geldspritze: Stadt beteiligt sich finanziell am Brandstätter Verlag

Mit der Gründung von "Stolz auf Wien" im Jahr 2020 will die Stadt von der Corona-Krise gebeutelte Unternehmen finanziell unterstützen. An den Unternehmen werden temporär Anteile erworben, welche die Firmen im besten Fall später zurückkaufen können. Geschafft haben das bisher zwei Unternehmen, das Restaurant Vestibül sowie "Andys Coworking Company".

Andere schlitterten in die Pleite, darunter „Habibi & Hawara“ oder die Bäckerei "Gragger & Cie".

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Neuster und letzter Zugang ist der Brandstätter Verlag, wie Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) gestern bekannt gab. Gegründet wurde der Verlag 1982. In Schwierigkeiten geriet man durch die Insolvenz des Buchgroßhändlers „Medienlogistik Pichler-ÖBZ“, Österreichs zweitgrößtem Lieferanten. Das habe den Verlag „viel Geld und Nerven gekostet“, wie Verleger Nikolaus Brandstätter erklärt.

  • Die „Stolz auf Wien“ Beteiligungs GmbH beteiligt sich seit 2020 mit maximal 20 Prozent auf längsten sieben Jahre an Unternehmen in Wien , deren Existenz aufgrund der Corona-Krise gefährdet ist.
  • 2021 kam mit „Stolz auf Wien II“ eine zweite Förderschiene speziell für Gastronomie- und Tourismusbetriebe dazu.
  • Im Rahmen des Projekts werden 50 Unternehmen unterstützt. Ihre Anteile können sie bis 2028 von der Stadt zurückkaufen.

„Den Großteil des entstandenen Schadens konnten wir inzwischen kompensieren“, so Brandstätter. Durch die Beteiligung der Stadt wolle man nun wieder vorwärtskommen und mehr Investitionsspielraum haben. 

Acht Insolvenzen in drei Jahren

Mit 50 Unternehmen ist bei „Stolz auf Wien“ nun das Maximum erreicht. Acht der Firmen mussten in den vergangenen drei Jahren Insolvenz anmelden und saniert werden.

Bei der ersten von zwei Förderschienen beteiligte sich die Stadt mit öffentlichen Geldern an 30 Unternehmen. Dazu zählen die Bäckerei Gragger, das Lokal „Berger & Lohn“ sowie „Habibi & Hawara“, die saniert wurden. Die Stadt ist an ihnen mit jeweils 20 Prozent beteiligt. Ein Insolvenzverfahren wurde über drei weitere Unternehmen eröffnet: den Onlinehändler „kyddo“, Pörner Anlagenbau sowie die Modefirma „Breddys“.

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Einen zweiten Fördertopf hat die Stadt für 20 strauchelnde Hotellerie- und Gastronomiebetriebe geschaffen. Statt aus öffentlichen Mitteln kommt das Geld hier von privaten Partnern. Wie ein Blick in die Auflistung zeigt, gibt es auch hier zwei Neuzugänge; namentlich scheinen diese jedoch noch nicht auf.

Nachdem das Fördermaximum nun ausgeschöpft ist, wird „Stolz auf Wien“ umstrukturiert, um die Unternehmen weiter zu betreuen. Sie haben bis 2028 Zeit, ihre Anteile von der Stadt zurückzukaufen. 

„Ist ein Unternehmen dazu nicht in der Lage, kann die Stadt ihre Anteile verkaufen“, erklärt Barbara Forsthuber, Geschäftsführerin von „Stolz auf Wien“. Im Jahr 2029 soll das Projekt vollständig abgewickelt sein. 

„Das Programm wurde mit dem Ziel geschaffen, den  Unternehmen rasche Hilfe zukommen zu lassen“, betont Stadtrat Hanke abschließend. Insgesamt habe man rund 24,2 Millionen Euro investiert und mehr als 940 Arbeitsplätze gesichert.