Chronik/Wien

Stadtstraße: Wiener Lobau-Protestcamp zieht um

Es ist ein symbolischer Kampf, der sich seit ziemlich genau einem Jahr zwischen den Umwelt-Aktivisten von „Lobau bleibt“ und der Stadt Wien abspielt. Das Protest-Camp wurde Ende August 2021 in der Anfanggasse im 22. Bezirk aufgebaut, um plakativ gegen den geplanten Bau der Lobau-Autobahn zu stehen.

Fast pünktlich zum Ein-Jahres-Jubiläum spitzte sich die Situation wieder etwas zu. Die Initiative spricht von einer anstehenden Räumung seitens der Exekutive und von „absurden Vorwänden“, die von der Stadtregierung schon seit Wochen konstruiert worden seien. „Zuerst hieß es, es geht um den Baumschnitt, dann ging es um irgendwelche Plagen“, so Sprecherin Lena Schilling.

Gespräche fanden statt

Das Büro von Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky spricht von einem Ausweichen zwecks notwendiger Baumschnittarbeiten, die auch zur Sicherheit der Protest-Camper dienen würden. Die Fläche müsse auch wieder  teilweise von der Öffentlichkeit genützt werden können. Eine Räumung aufgrund der Protest-Aktivitäten sei nicht geplant, wie auch die Wiener Polizei bestätigt.

Bereits vergangene Woche haben allerdings Gespräche von Beamten der Stadt und der Exekutive mit den Aktivisten im Camp stattgefunden, wie alle Beteiligten bestätigen. Dass das Protestcamp die Baumpflege behindern würde, hält die langjährige Lobau-Aktivistin Jutta Matysek für absurd, man habe ein gutes Einvernehmen mit den Wiener Stadtgärten. Benötigte Flächen räume man natürlich frei.

Geheime Aktion

Am Donnerstag kündigte die Umwelt-Initiative  an, dass sie nächsten Montag am Standort Anfanggasse ihre Rucksäcke packen. Allerdings würde man sich „nicht kleinkriegen lassen“, sondern  einfach nur umziehen. In der Vergangenheit wurde ein Protest-Camp der Initiative aber auch schon geräumt:  Im April waren 400 Beamte beim Camp in der Wiener Hirschstettner Straße im Einsatz und mussten im Zuge einer Räumung etwa Protestierende aus einem mit Beton gefüllten Einkaufswagen  holen.

Allerdings handelte es sich dabei um illegale Baustellenbesetzungen, im Camp der Anfanggasse habe man hingegen eine legale politische Versammlung angemeldet. Ziel ist der endgültige Stopp der Lobau-Autobahn und des Lobau-Tunnels und stattdessen ein Ausbau der Öffis und Radwege.

Wohin das Camp ziehen wird, wollen die Aktivisten noch nicht verraten. Am Montag soll der Umzug in Form einer Protestaktion stattfinden. „Es könnte in einem anderen Bezirk enden, die ganze Aktion könnte aber auch etwas länger dauern“, kündigt Schilling an. Quer durch Wien werde der Protest-Umzug  jedenfalls gehen. 

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