"Bin der Staat": Stadt feuert Sprecher von Vizebürgermeister Nepp
Von Josef Gebhard
Im Skandal rund um den Pressesprecher von FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp zieht nun die Stadt Wien die Reißleine. Der 42-jährige Werner Kaizar wurde, wie jetzt bekannt wurde, am vergangenen Freitag von der MA 2 (Personalservice) mit sofortiger Wirkung fristlos entlassen.
Martin Schipany, Leiter des Presse- und Informationsdienstes der Stadt, bestätigt gegenüber dem KURIER einen entsprechenden Bericht von heute.at
Konkret wurde Kaizar aufgrund „großer Verletzung der Dienstpflicht“ gefeuert.
Wie berichtet waren zu Wochenbeginn Mitschriften eines aufgezeichneten Telefonats zwischen Kaizar und dem Ex-Mann seiner Lebensgefährtin an die Öffentlichkeit gelangt.
Demzufolge soll Kaizar dem Unternehmer am Telefon gedroht haben, dessen wirtschaftliche Existenz zu zerstören. So soll der Rathaus-Sprecher unter anderem klar gestellt haben: "Ich bin der Staat! Meine Kompetenz in dieser Stadt ist jedes Projekt, jedes Projekt in der Stadt zuzudrehen. Ich bin Intimus der Landespolizeidirektion Wien, des Magistrats!" Und weiter: „Ich dreh Ihnen jede Firma zu.“
Anzeige gegen Sprecher
Hintergrund des Konflikts dürfte ein Sorgerechtsstreit sein. Kaizar betonte zuletzt, aus Liebe zu seiner Lebensgefährtin so heftig reagiert zu haben. Gegen ihn wurde wie berichtet eine Anzeige wegen Amtsmissbrauchs, gefährlicher Drohung und Nötigung eingebracht.
Kaizar ist Angestellter der Stadt Wien und seit 2016 dem FPÖ-Vizebürgermeister (erst Johann Gudenus, dann Nepp), der Anspruch auf einen Sprecher hat, dienstzugeteilt. In den vergangenen Tagen prüfte die Stadt die Causa. „Es gab lange Gespräche mit ihm zu den medial kolportierten Vorwürfen. Nach eingehender Prüfung aller getätigten Aussagen und einer eingehender dienstrechtlichen Überprüfung kam es zu der Entscheidung“, sagt Schipany.
Die FPÖ hatte zuletzt betont, Kaizar sei weder Mitarbeiter noch Mitglied ihrer Partei. Öffentlich bekannt wurde der 42-jähirge Pferdeliebhaber zuletzt vor allem durch sein Engagement für die Wiener Fiaker und das von der FPÖ vorangetriebene Projekt Berittene Polizei.
Zuletzt kursierten Gerüchte, Kaizar hätte demnächst einen Job bei der Wien Holding antreten sollen. Das dementiert man dort jedoch heftig: "Das mag sein Wunsch gewesen sein. Wir hatten aber keinen Bedarf und haben auch keinen Bedarf", betont ein Sprecher am Sonntag gegenüber dem KURIER.
Kaizar selbst war am Sonntag nicht erreichbar.