Schönbrunner Giraffenpark hat zwei neue Bewohner
Die Giraffen Sofie, Fleur und Obi im Tiergarten Schönbrunn haben am heutigen Donnerstag neue Mitbewohner bekommen: Die Weibchen Carla und Rita sind in den Giraffenpark eingezogen. Die beiden zählen zwar schon lange zum Schönbrunner Tierbestand, waren allerdings vor dem Umbau der Anlage mit dem Giraffenbullen Kimbar und dem Jungtier Lubango in ein Ausweichquartier ums Eck vom Tiergarten gezogen, berichtete der Zoo in einer Aussendung.
Lubango ist 2016 im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) in den Zoo von Neapel übersiedelt. Kimbar, lange Zeit der älteste Giraffenbulle Europas, konnte nach Fertigstellung des neugestalteten Giraffenparks 2017 altersbedingt nicht mehr transportiert werden. Deshalb blieb er bis zu seinem Tod Mitte Mai, im hohen Alter von 28 Jahren, im Ausweichquartier - mit Rita und Carla an seiner Seite.
Zusammenführung als Bereicherung
Donnerstagfrüh wurden Carla und Rita von einem Tiertransportprofi nacheinander in einem Spezialanhänger übersiedelt. Nun werden die beiden Giraffengruppen schrittweise aneinander gewöhnt. "In der Wildbahn leben Giraffen in größeren Verbänden, deren Zusammensetzung sich immer wieder ändert. Wir gehen daher davon aus, dass die Zusammenführung eine Bereicherung für alle darstellen wird", sagte Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. Bei Giraffen gibt es mehrere Arten und Unterarten, wie umfassende Genom-Analysen zuletzt bestätigt haben. Sofie, Fleur und Obi sind Netzgiraffen. Bei Carla und Rita haben Analysen gezeigt, dass sich Unterarten im Laufe ihres Stammbaums vermischt haben. Deshalb sind sie nicht mehr im Zuchtprogramm integriert und werden verhütet.
Das Areal, wo jetzt die Giraffen untergebracht waren, darf vom Tiergarten weiterhin als dringend nötiges Ausweichquartier genutzt werden. Aktuell leben dort zwei Zebra-Stuten: Eine Stute konnte aufgrund von Spannungen nicht bei der Gruppe bleiben, die zweite ist zu ihrer Gesellschaft dabei. Bis die Giraffenherde im Tiergarten besucht werden kann, wird es Lockdown-bedingt dauern. Für den Wiener Zoo ist es die vierte coronabedingte Schließung innerhalb der vergangenen zwei Jahre. Das ist eine finanzielle Belastung, denn die Kosten für Futter, Energie und Personal laufen weite. Allein der kurze Transport der Giraffen kostet rund 2.000 Euro, berichtete der Tiergarten.